Vorträge 2012 – 2018
Hier finden Sie nähere Beschreibungen der Vorträge die in den Jahren 2012 – 2018 stattgefunden haben.
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07. Dezember 2018
Dr. Ellen Markgraf, Kunsthistorikerin aus Kassel
Im Zentrum des Vortrages stehen u.a. die Themen ‚Verkündigung‘ und ‚Die Geburt Christi‘.
In der vorweihnachtlichen Zeit gilt es, sich an die Stellen in der Bibel zu erinnern, die sich auf das Thema beziehen. Grundlage des künstlerischen, eigentlich eher handwerklichen Tuns im Mittelalter und in der Renaissance.
Namhafte Künstler haben dazu malerische und auch plastische Bildwerke geschaffen und eine Auswahl daraus wird in diesem Vortrag thematisiert. Fra Angelico, Sandro Botticelli, Giotto und auch die Mitglieder der Pisano Familie, die den Themen plastische Werke, besonders Kanzeln mit Relieftafeln gewidmet haben.
In der Malerei sind die Motive in der Buchmalerei, Fresken, auf Altar – und Tafelbildern zu finden, aber auch in Mosaiken, beispielsweise auf Sizlien.
Saal der Volkshochschule Kassel – Wilhelmshöher Allee 21
anschließend Weihnachtsfeier
13. November 2018
Prof. Dr. Peter Gercke und Dr. des. Sascha Winter im Gespräch
Die ägyptischen Pyramiden üben seit jeher eine große Faszination auf die Menschheit aus. In Nekropolen am Nil wurden in tausenden von Jahren ägyptische Herrscher beigesetzt. Die Vergöttlichung des Alleinherrschers motivierte die Ägypter zu technischen Höchstleistungen. Die Cheops-Pyramide ist eines dieser Weltwunder. Mit dem wachsenden kulturellen Austausch im Mittelmeerraum entstanden Pyramiden als Grabbauten auch im vorchristlichen Rom, die bedeutendste ist die CESTIUS-Pyramide, deren kleines Abbild im Bergpark Wilhelmshöhe steht.
Die im 18. Jahrhundert in Gärten und Parks errichteten Pyramiden dienten zumeist als Stimmungs- und Bedeutungsträger. Im Kontext der Natur reflektierten sie Geschichte, Vergänglichkeit, Tod und Erinnerung. Doch waren sie häufig nicht nur reine Staffage, sondern wurden erstmals auch wieder als echte Grablegen genutzt. Damit etablierten sich völlig neue Orte, Formen und Praktiken einer seit der Antike nicht mehr üblichen Sepulkral- und Memorialkultur. Fern der Kirchen und Friedhöfe vollzog sich ein fundamentaler Wandel in den seit Jahrhunderten tradierten Vorstellungen von Bestattung und Totengedenken.
Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Dirk Pörschmann, Leiter des Sepulkralmu-seums und erfolgt in Kooperation mit der „Bürger für das Welterbe“ und der „Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.“
Ort: Sepulkralmuseum, Weinbergstr. 25
09. November 2018
Dr. Claudia Nordhoff (Rom)
Der deutsche Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert (*15. September 1737 in Prenzlau -† 28. April 1807 in San Piero di Careggio) lebte und arbeitete ab 1768 in Italien. Der Vortrag konzentriert sich auf die römischen Jahre Hackerts und seine Stellung auf dem römischen Kunstmarkt. Eingehend befasst er sich mit der Freundschaft des Künstlers mit Johann Friedrich Reiffenstein, einem wichtigen Kunstagenten in Rom, und der Malerin Angelika Kauffmann. Als Ausblick wird auf die Bekanntschaft mit Goethe eingegangen, den er in Neapel kennenlernte und der ihm wesensverwandt war.
Frau Dr. Claudia Nordhoff promovierte in Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und lebt seit 1992 vorwiegend in Rom. Sie arbeitete mit der Bibliotheca Hertziana, der Casa di Goethe zusammen, an verschiedenen Ausstellungen und veröffentlichte in Italien und im Ausland.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft, dem Museumsverein Kassel, der Museumslandschaft Hessen Kassel und der Universität Kassel im Campus Wilhelmshöher Allee 71-72, Eingang C statt.
19. Oktober 2018
Dr. phil. Sabine Sonntag, Hannover/Berlin
Italien hat um 1600 die Oper erfunden. 1637 wurde in Venedig das erste eigens fürs Musiktheater errichtete Opernhaus eröffnet. Es folgte ein Opernboom, der dazu führte, dass im 17. Jahrhundert in Venedig zeitweise acht Opernhäuser gleichzeitig betrieben wurden. Später wurden Theater in Neapel, Mailand, Parma, Bologna und auch in kleineren Städten wie Lucca, Cremona und Busseto errichtet.
Im 19. Jahrhundert gab es einen regelrechten Kampf um die angesagten Komponisten Rossini und Verdi, so dass jene oft für mehrere Theater gleichzeitig gearbeitet haben. Architektonisch sind diese Häuser wahre Schmuckstücke und noch heute in großer Zahl erhalten. Da Italien jedoch anders als Deutschland oder Österreich seine Kultur nur wenig und nicht zuverlässig subventioniert, stehen ganz viele italienische Opernhäuser leer oder spielen ein oder zwei Mal im Jahr wenige Tage. Der italienische Dirigent Riccardo Muti wird nicht müde, diesen Missstand anzuprangern.
Dr. phil. Sabine Sonntag unternimmt einen Streifzug durch die italienische Opernhauslandschaft und zeigt auf, wie im 18. und 19. Jahrhundert dort Theater gemacht wurde und wie die bedeutenden Theater von einst heute dastehen, wie das internationale Ranking von Mailand oder Venedig zu bewerten ist oder was sich hinter der „berüchtigten Akustik“ des Theaters von Parma verbirgt. Zu sprechen sein wird auch über einige Festivals, natürlich über den Touristenmagneten Arena di Verona, aber auch über die beiden, für die Musiktheaterforschung bedeutenden Festspiele von Pesaro, wo Rossini nachhaltig wiederentdeckt wird, oder Martina Franca in Apulien, das sich ausschließlich vergessener Werke widmet.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
28. September 2018
C.A.B. Kassel
Nur ganz wenige Städte können sich rühmen, so wie Florenz, das Bild unserer Kunst und die Substanz unserer Kultur in entscheidender Weise nicht nur beeinflusst, sondern selbst erzeugt zu haben.
Als sich im 12. und 13. Jh. der Blick des Abendlandes nach Osten richtete und die Kreuzzüge Kontakt und Auseinandersetzung mit der anderen Welt brachten, gelangten durch die neuen Möglichkeiten in Handel, Verkehr und Politik einige Städte Italiens zu Macht und Reichtum.
Florenz hatte dabei nicht nur das Glück, für viele Jahre die bedeutendste Stadt Italiens zu werden, sondern fand in dem Geschlecht der Medici zudem eine Führung, deren besonderes Anliegen die Förderung aller geistigen und künstlerischen Kräfte war.
Florenz wird heute vielfach das größte Museum Italiens genannt. Das gilt für die architektonische Gestalt der Altstadt ebenso wie für die Kunstwerke der Plastik und Malerei, die in keiner Stadt der Welt so überreich präsentiert werden wie in Florenz.
Mit dem, was die Hauptstadt der Toskana zu Beginn der Renaissance an kulturellem und geistigem Gut hervorbrachte, beschäftigt sich der zentrale Inhalt dieses Vortrags. Aber auch künstlerische Entwicklungen bis in die Gegenwart werden berücksichtigt. Zudem werden einige –auch für den Florenzkenner- weniger bekannte Begebenheiten, Stätten und Kunstschätze in den Focus der Betrachtung treten.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
22. Juni 2018
Dr. phil. Angelika Dierichs, M.A., Bonn
Ein überliefertes Kochbuch des Apicius fasziniert durch seine Rezepte aus der Küche des Antiken Italien. Lernen Sie einige davon kennen, u. a. Haselmäuse, Spanferkel, Feigenleber, Vorderschinken mit Mostbrötchen. Erfahren Sie von einem mehrgängigen Abendessen mit üppigem Trinkgelage und stimmungsfördernden Darbietungen bei reichen Gastgebern. Musikantinnen, Tänzerinnen, Akrobatinnen erfreuen bei üppigen Tafelfreuden. Erinnern Sie sich an das literarische Gastmahl des Trimalchio, die Cena Trimalchionis, aus dem Roman des Petronius. Glauben Sie Ovid, der weiß, dass Weingenuss das Herz öffnet und die Liebe fördert. Freuen Sie sich auf einen reichen Bilderbogen zu allen Themenkreisen.
Die Referentin studierte zwischen 1962 und 1966 Germanistik und Romanik auf Lehramt an der Universität Göttingen. Anschließend war sie bis 1970 Realschullehrerin für Deutsch, Französisch und Kunsterziehung. 1971 begann sie ein zweites Studium der Klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte an der Universität Regensburg. 1977 bestand sie die Magisterprüfung und promovierte 1980 mit einer Arbeit zum Thema „Das Bild des Greifen in der frühgriechischen Flächenkunst“. Nach dem Studium begann Dierichs freiberuflich in der Erwachsenenbildung zu arbeiten, hält Vorträge und organisiert Seminare und Studienreisen. Zudem schrieb sie für die Zeitschrift Antike Welt, veröffentlichte Beiträge in Festschriften und Ausstellungskatalogen, legte diverse Buchpublikation vor, u. a. Untersuchungen zu Erotischen Darstellungen und zum Geburtsgeschehen in der griechischen und römischen Antike. Zuletzt erschienen „Liebschaften der Antike“ und „Die Helden, ihre Frauen und Troja“.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
04. Mai 2018
C.A.B., Kassel
Ravenna ist eine berühmte Stadt; seine Denkmäler sind weltbekannt und überall wird der Stadtname mit Mosaiken und byzantinischer Kunst verbunden.
Die Mosaike von Ravenna stammen aus einer Periode von rund 140 Jahren, die vom zweiten Viertel des 5. Jahrhunderts bis kurz nach der Hälfte des 6. Jahrhunderts reicht: von der Zeit der Regentin Galla Placidia bis zu den ersten Exarchen (Vertreter des byzantinischen Reichs in Italien).
Diese Punkte markieren das goldene Zeitalter der frühchristlichen Kunst. Keine Stadt der Welt ist so reich an Mosaiken dieser Periode.
Der Vortrag führt uns zum Baptisterium der Arianer, San Apolinare Nuovo, Baptisterium der Orthodoxen, San Vitale, Mausoleum der Galla Placidia und schließlich zum glanzvollen Höhepunkt: San Apollinare in Classe.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
20. April 2018
Dr. Rainer Grimm, Hannover
„Bologna bildete eine Malschule aus, die neben der von Venedig, Florenz und Rom zu den wichtigsten Italiens zählt“, schreibt der Reclam Kunstführer. Und in der Tat gibt es in dieser Stadt – auch neben der Malerei – einiges zu entdecken. Von der frühesten Besiedlung an bis zur Jetztzeit gibt es bedeutende Zeugnisse, die im Stadtbild, auf öffentlichen Plätzen, in Kirchen und Museen aufgefunden werden können.
Das alles gilt aber für viele Städte in Italien – was ist nun das Besondere an dieser Stadt? An den Beinamen kann man schon etwas erkennen, was typisch für sie ist. Bologna ist ‚la dotta, la grassa, la rossa – also die ‚Gelehrte, die Fette und die Rote‘ – Rom dagegen ist die ‚ewige‘ Stadt, Florenz ist die ‚Schöne‘ und Venedig die ‚Serenissima‘, übersetzt: Die ‚Allerdurchlauchtigste‘ – nur Bologna tut’s nicht unter drei Beinamen. Und so ist vieles in dieser Stadt – es ist immer ein bisschen mehr.
Die Stadt litt – und leidet – eben darunter, dass sie neben Rom, Florenz oder Venedig längst nicht die Beachtung erhält, die sie an sich verdient.
So gibt es mit etwa vierzig Kilometern Länge die sogenannten ‚Portici‘ – Arkaden an den Straßen, sie schützen die Fußgänger vor Regen und Sonne.
Die Hauptkirche Bolognas, San Petronio, sollte an sich die größte der Christenheit werden. Aber obwohl ihre endgültige Größe nur etwa zwei Drittel des ursprünglichen Planes umfasst, ist sie immer noch die fünftgrößte Kirche der Welt. Und es gibt in der Malerei und Bildhauerei sehr qualitätsvolle, großartige Werke, die außerhalb Bolognas leider kaum bekannt sind.
In dem Vortrag wird an unterschiedlichen Beispielen das Besondere herausgestellt – und in der Tat kann man in dieser Stadt vieles finden, was es an anderen Orten in Italien nicht gibt.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
23. März 2018
C.A.B. Kassel
Mantua erscheint dem Besucher als eine Stadt, die sowohl in der Nische seiner besonderen geographischen Lage – an drei Seiten von Seen umschlossen – als auch in den Nischen der Zeit verborgen geblieben ist. Tatsächlich ist selbst dem kunstinteressierten Italienbesucher Mantua häufig nur von eher beiläufigen Zwischenstopps auf der Reise gen Süden bekannt.
Dabei gilt Mantua als eine der Keimzellen, die eine neue Kunstrichtung, den Manierismus, hervorgebracht hat.
Der Vortrag führt uns zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten Mantuas, die den Epochen der Romanik, der Renaissance und des Manierismus zugeordnet werden können.
Im Mittelpunkt stehen der Palazzo Ducale, jene monumentale Hofanlage, die in Italien an Größe nur noch von dem Vatikan übertroffen wird, und der Palazzo del Tè, der beeindruckende Werke der manieristischen Schule enthält.
Eine kurze „Exkursion“ führt in das Umland von Mantua, nach San Benedetto Po sowie nach Sabbioneta, der „idealen Stadt“ der Renaissance.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Freier Eintritt, Spende erwünscht!
Anschließend Jahreshauptversammlung
01. März 2018
In diesem Jahr wird auf erneute Initiative der Vereinigung Deutsch-Italienischen Kultur-Gesellschaften (VDIG) mit Giovanni Boccaccio ein weiterer großer italienischer und europäischer Dichter gewürdigt.
Giovanni Boccaccio gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Renaissance-Humanismus. Er wurde 1313 in Paris geboren und entstammt einer Liaison eines florentinischen Kaufmanns mit einer französischen Adligen. Boccaccio wuchs in Florenz auf und begann dort eine Lehre als Kaufmann, die ihn 1330 nach Neapel führte. Statt sich mit dem Studium der Rechte oder der Handelstätigkeit zu beschäftigen, widmete er sich der Literatur. 1340 ging er nach Florenz zurück und trat in den Staatsdienst ein, in dem er verschiedene Ämter ausführte. Zwischen 1345 und 1346 arbeitete er an verschiedenen Höfen und studierte hier das bürgerliche städtische Leben. Diese Zeit gilt als Inspirationsquelle seiner literarischen Arbeit. Sie fand ihren Höhepunkt im „Decameron“, die er nach der Pest in Florenz schrieb (ca. 1348 – 1356).
Boccaccio war eng mit Francesco Petrarca (1304 – 1374) befreundet. Petrarca gilt ebenfalls als Mitbegründer des Renaissance-Humanismus zusammen mit Dante Alighieri. Sie beeinflussten maßgeblich die frühe italienische Literatur, insbesondere die europäische Liebeslyrik. Boccaccio hielt auch Lesungen über Dantes „Göttliche Komödie“. Durch Petrarca beeinflusst, verstärkte Boccaccio sein Studium der klassischen Texte. Bald entstand um Boccaccio und Petrarca ein Kreis von Intellektuellen, die einige bedeutende klassische Werke wiederentdeckten. Diplomatische Aufträge führten Boccaccio 1365 zu Papst Urban V und 1367 nach Rom. Dann zog er sich aber 1370 auf sein Landgut in Certaldo zurück und verstarb hier am 21.12.1375.
Das „Decameron“ ist eine Sammlung von 100 Novellen (Novelle: lateinisch novus, = neu, italienisch novella = Neuigkeit), in denen Boccaccio mit einem bis dahin unbekannten Realismus, Witz und Pointe die facettenreiche Gesellschaft des 14. Jahrhunderts portraitiert. Er verleiht seinen Figuren, besonders den Frauengestalten, ein neues Selbstbewusstsein als eigenständige Persönlichkeiten, das weit über das Selbstverständnis des mittelalterlichen Menschen als Teil der Kirche hinausgeht.
Die Rahmengeschichte erzählt, dass, als 1348 die Pest in Florenz wütete, sieben junge Damen und drei junge Herren auf einen Landsitz fliehen. Sie halten sich für 10 Tage (griechisch: deka=zehn, herma=Tag, also Zehntagebuch) in Fiesole auf. An jedem Tag wird eine Person gewählt, die für die Unterhaltung und das Wohlbefinden aller zu sorgen hat. Sie erzählen sich Geschichten teils ernsten, besinnlichen, lehrhaften, teils frivolen oder erotischen Inhalts. Generalthema ist die Liebe.
Boccaccios Einfluss seiner realistischen, lebensnahen Schilderungen und der Gestaltung der Charaktere aller Stände und jeden Alters auf die italienische und europäische Prosa ist außerordentlich. So hat z..B. G.E. Lessing in der Ringparabel „Nathan der Weise“ das Gleichnis von den drei Ringen weiter verarbeitet.
Heute gilt das „Decamerone“ unbestritten als Ursprung der italienischen Prosa überhaupt und als ein Werk, das die Weltliteratur nachhaltig beeinflusst hat.
Vorausgegangen war in Kassel die ebenfalls von der VDIG initiierte Veranstaltung 2017 mit Umberto Ecco als zeitgenössicher Autor.
Andrea Boesken, Heidi de Vries, Helga Weber, Bernd P.R. Winter und Dr. Marlis Wilde-Stockmeyer
lesen heitere, erotische und besinnliche Novellen. Die Lesung wird ca. 70 bis 80 Minuten dauern.
Lassen Sie sich überraschen und freuen Sie sich auf einen unterhaltsamen Literaturabend.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
16. Februar 2018
Ulrich Forster, Präsident der Deutsch-Italienische Gesellschaft Bonn
Lichtbildervortrag
Giovanni Boccaccio beschreibt zu Beginn seines Decamerone den Einzug der Pest in der Stadt. In den Jahrzehnten zuvor hat die spätere Hauptstadt der Toskana einen phänomenalen Aufstieg erlebt. Weniger als 30.000 Einwohner lebten um 1200 in der Stadt – beim Beginn der Pest waren es über 100.000, und Florenz hatte sich von einer Provinzmetropole unter vielen zu einer der reichsten Städte der Welt entwickelt. Dieses Wachstum und der Reichtum schlugen sich auch in einer äußerst regen Bautätigkeit nieder. Die meisten Bauten, die bis heute das Stadtbild bestimmen, stammen vom Beginn des 14. Jahrhunderts: Der Palazzo Vecchio und der Dom Santa Maria del Fiore ebenso wie die großen Klosterkirchen Santa Croce und Santa Maria Novella .
Der Referent wird an diesem Abend Ausschnitte aus dem Dekameron lesen und dazu in einem spannenden Bildervortrag über Architektur, Malerei und über Zeitgeschichte referieren und dabei Zusammenhänge herstellen, die uns auch Boccaccios Novellensammlung besser begreifen helfen. Er wird über das Florenz der Jahrzehnte der Zeit vor der großen Pestepidemie reden, über das frühe 14. Jahrhundert – jene Zeit, die in unserem Bewusstsein immer ein wenig im Schatten der großen Renaissanceepoche der Stadt steht. Ulrich Forster ist in Würzburg geboren. Nach dem Abitur hat er eine Lehre als Steinmetz und Steinbildhauer absolviert, bevor er dann in Nürnberg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei und Kunstgeschichte studiert hat.
2010 hat er ULRICH FORSTER KUNSTREISEN gegründet und organisiert und führt seitdem Kunstreisen im In- und Ausland.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
19. Januar 2018
Dr. Rainer Grimm, Hannover
Lichtbildervortrag
Das antike Märchen von Amor und Psyche ist von dem römischen Schriftsteller Apulejus (etwa 120 – 170 nach Christus) in seinem Roman: ‚Metamorphosen‘ oder ‚Der goldene Esel‘ überliefert worden. In dem Roman nimmt es eine zentrale Position ein.
In dem Vortrag geht es zunächst um die unterschiedlichen bildnerischen Darstellungen – aber auch die Einflüsse des Mythos auf Theologie, Philosophie, Literatur und Psychoanalyse werden thematisiert.
Dabei versucht der Referent herauszuarbeiten, wie das Thema im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich gedeutet wurde.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
08. Dezember 2017
Texte und Lyrik zur Weihnachtsgeschichte
Klavierkompositionen von Bach, Schubert, Schumann, Liszt und Chopin
Rezitator Bernd P. R. Winter
Pianistin Julia Reingardt
Der Rezitator Bernd P. R. Winter trägt mit literarischem Gespür Texte und Gedichte zur Weihnachtsgeschichte aus Barock, Klassik, Romantik und vor allem aus dem 20. Jahrhundert vor. Mit seiner klaren und warmen Stimme werden Texte und Lyrik lebendig, frisch und behutsam interpretiert.
Der literarische Abend wird umrahmt durch die Kasseler Pianistin Julia Reingardt, die Kom-positionen von Bach, Schubert, Schumann, Liszt und Chopin spielt.
Mit großer musikalischer Virtuosität begleitet sie die Texte und schafft so Momente ergreifender Besinnung, eine Mischung aus emotionalem Zauber und kultureller Tiefe des christlichen Festes.
Ein Stück Zeitgeschichte sind „Rainer Maria Rilkes Weihnachtsbriefe an die Mutter“.
Rilke, der auch als Briefschreiber ein Dichter war, schrieb seiner Mutter alljährlich einen Weihnachtsbrief. Das entsprach »einer alten Verabredung zu unserer Sechs-Uhr-Stunde des Vierundzwanzigsten; ich versuche dann jedesmal so zu ihr zu sprechen, wie es für ihr Gemüth tröstlich und theilnehmend sein möchte, und doch auch so, daß mir, über dieser Zu-sprache, redlich zu Muthe sei«
Ein musikalischer Höhepunkt ist Reingardts Komposition zur Weihnachtsgeschichte „Es begab sich aber zu der Zeit“.
Spannende Klaviertranskriptionen der Pianistin zu Liedern wie „Macht hoch die Tür, die Tor‘ macht weit“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ sind weitere Höhepunkte des Weihnachtsprogramms.
Zu Klassiker gewordene Texte von Bertolt Brecht, Wolfgang Borchert, Heinrich Albertz und Karl Heinrich Waggerl zeigen, wie Weihnachten immer wieder neu und anders erlebt wird.
Lyrik zur Weihnachtsgeschichte, die nachdenklich macht, von Wolf Biermann, Zeilen von Georg Trakl von Glaube, Hoffnung und Liebe, Weihnachten, du gnadenreiche Zeit von Joseph von Eichendorff, Hermann Hesse und Theodor Storm runden den sprachlichen Teil Bernd P. R. Winters ab, begleitet von Klavierkompositionen Julia Reingardts.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Anschließend Weihnachtsfeier!
10. November 2017
Herr Jochem Wolff, Publizist Dozent Dramaturg, Kassel
„Jubel und Duft der Töne“ findet man bei Claudio Monteverdi, der für den „Urknall“ der europäischen Oper steht. Vor 450 Jahren (am 15. Mai 1567) wurde er geboren und lebte und wirkte bis 1643: u.a. als Hofkomponist des Herzogs von Mantua, später als Domkapellmeister von St. Marco in Venedig.
Dort wiederum wurde 1637 das erste öffentliche Opernhaus errichtet und damit einer Tradition der Weg gebahnt, auf dem 1792 der glanzvolle Stern des venezianischen Gran Teatro La Fenice aufging. Bis zur Brandkatastrophe 1996 erlebte das ruhmreiche Haus nahezu zweihundert Opern-Uraufführungen, darunter auch Publikumslieblinge aus der Feder von Gioacchino Rossini. Mit ihm, der in die Erfolgs-Phalanx der italienischen Meister Bellini, Donizetti und Verdi zählt, verbinden sich in diesem Jahr ebenfalls und zwar gleich mehrere Jubiläumsdaten.
Es referiert Jochem Wolff, Musik-und Literaturwissenschaftler, Soziologe und langjährig in leitenden Positionen an den Opernhäusern Hamburg, Bremen und Kassel.
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06. Oktober 2017
Frau Dr. Almut Mey, Berlin
Vortrag mit Digitalbildern
Bis weit in die 50er Jahre hinein wurde Süditalien als Schandfleck des Landes gesehen, und noch in der Literatur der 70er und 80er Jahre war „Apulier“ quasi ein Schimpfwort, wenn in Norditalien von den Einwanderern aus dem armen Süden geredet wurde.
Dabei ist dieses Land Apulien so fruchtbar, seit jeher die Kornkammer Italiens, so reich an kulturellen Schätzen und mit einer Landschaft beschenkt, die alle Erwartungen erfüllt. Es ist ein Land der Widersprüche, über dem eine tiefe Melancholie zu ruhen scheint. Vielerorts wird es dominiert von Stauferburgen, und der Schatten des berühmtesten Staufers, Friedrichs des II., scheint noch immer über dem Land, das er liebte wie kein anderes, zu liegen.
Im Norden dominieren Hartweizenfelder, und je weiter man nach Süden kommt, desto mehr bestimmt die Farbe Graugrün die Landschaft: 50 Millionen Olivenbäume gibt es allein in Apulien. Dazwischen liegen weiße Städte und Dörfer und – für die Besucher besonders interessant – die Trulli. Diese kegelförmigen Bauten, die im Sommer kühl und im Winter warm sind, gibt es nicht nur in Alberobello, sondern weit darüber hinaus in ganz Apulien. Sie sind kein Relikt der Vergangenheit, sondern werden immer noch bewohnt.
Die Basilikata, von Kampanien, Apulien und Kalabrien umringt, ist immer noch eine ursprüngliche und abgeschiedene Region. Das Landschaftsbild ist bestimmt durch die Berge der südlichen Apenninen und den Vulkan Monte Vulture. Viele Städte liegen hoch oben auf den Bergen. Die Sassi , d.h. die Höhlenwohnungen der Stadt Matera, die seinerzeit die zivilisierte Welt entsetzten, wurden 1993 zum UNESCO Welterbe erklärt. 2014 wurde Matera als erste Stadt in Süditalien zur italienischen „Kulturhauptstadt Europas 2019“ gewählt.
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22. September 2017
Herr Helmut Müller, Düsseldorf
Vortrag mit Lichtbildern
Die Provinz Rimini umfasst den südlichen Zipfel der romagnolischen Küste mit dem Apennin, der hier bis ans Meer vorstößt. Die Landschaft wird durch das raue und felsige Flusstal des Marecchia geprägt, in dem das Gedächtnis der antiken Villanovakultur fortlebt, und durch das weiche Conca-Tal, das aber gegen die Marken hin Erosionsspuren aufweist.
Von den Hügeln kommt man zu der flachen Sandküste und zum grünen Kulturland.
Das Ganze ist übersät mit Burgen, Kirchen, Dörfern und historischen Wohnstätten, die überwiegend den Familien der Malatesta und der Montefeltro gehörten.
Rimini ist nicht nur Meer. Es ist eine Kunststadt, deren Kultur und Bauwerke ihren römischen Ursprung und ihren Status als Hauptstadt des Herrschergeschlechts der Malatesta bezeugen.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
08. September 2017
Die Schauspielerin Heidi de Vries präsentiert Schmäh- und Protestbriefe zur documenta von 1955 bis 2017
Ekaterini Sisiphos (Heidi de Vries) ist seit langen Jahren Putzfrau im documenta-Archiv. Sie ist aus Athen und verkörpert die 1. Gastarbeiter-Generation in Kassel. Sie hat noch viel Familienangehörige in Athen, die sich auf den documenta-Ableger 2017 und auf viele Besucher aus Kassel in Athen freuen, denn „Griechen sind gastfreundliche Leute“!
Sie hat seit Jahren beim Putzen im Archiv Protest- und Schmähbriefe in den Papierkörben gefunden. Sie findet, dass diese Briefe sehr wichtig sind.
Während der Lesung holt die Griechin immer wieder beispielhafte Briefe hervor, um diese Wichtigkeit zu beteuern. Die Briefe sind zumeist an die jeweiligen Oberbürgermeister gesandt worden und stammen zum größten Teil aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland.
Viele Erinnerungen an vergangene documenta-Ausstellungen werden wach!
d:gallery, Schönfelder Straße 41b
23. Juni 2017
Dr. Beate Nagel, Braunschweig
Kalabrien macht immer wieder mit Berichten über die „Ndrangheta“ Schlagzeilen. Aber das ist nicht alles, was die Region zu bieten hat. Einige Völker haben hier ihre Spuren hinterlassen, darunter Byzantiner, Normannen, aber auch Habsburger und Bourbonen. Die größte Kirche Kalabriens, der Dom von Gerace, ist normannischen Ursprungs. Der Aspromonte bei Reggio di Calabria erhebt sich bis zu 1922 m. Hier fand die gleichnamige Schlacht statt, in die 1862 Garibaldi seine piemonteser Freiwilligen führte. In Reggio di Calabria sind mittlerweile die antiken Jünglinge von Riace beheimatet. Tropea ist berühmt für seine Zwiebeln, Peperoni und sein fast karibisch anmutendes Meer.
Von Kalabrien schaut man hinüber nach Messina, aber auch die Äolischen Inseln mit Stromboli und Vulcano liegen in Sichtweite. „Kalabrien ist ein Land mit einer tiefen Seele und die muss man langsam entdecken, man darf sie nicht provozieren, sonst kommt man nicht weit“ (Anna Maria Scarfò: Sommer des Schweigens).
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
18. Mai 2017
Michael Stucka, Kassel
Herr Stuka ist seit vielen Jahren bei der VHS Kassel Referent im Bereich Länderkunde tätig. Seine bevorzugten Themen sind Afrika, die USA und Italien. Seine Live-Vorträge zeichnen sich vor allem durch Lebendigkeit und exzellente Bilder aus.
Der Vortrag erfolgt in Kooperation mit der Volkshochschule, Region Kassel.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Eintritt
07. April 20170
Dr. Nico Strube, Hildesheim
Der Lichtbildervortrag folgt den Wegen des Augustinermönchs und späteren Reformators durch das spätmittelalterliche Rom, soweit sie sich aus Luthers Erinnerungen und der Fundgrube der Wittenberger Tischgespräche erschließen lassen. Dabei wird auch den Fragen nachgegangen, wann und wo Luther in Rom gewohnt hat, was er von Rom gesehen hat, mit welchen dienstlichen Verpflichtungen er unterwegs war, welche Orte er als Pilger besucht hat und auf welche Missstände der römischen Kirche er gestoßen ist.
Insgesamt lässt Martin Luthers „Zweitwohnung in Rom“ auch aktuelle Blicke frei werden auf das Lutherjahr 2017 und die epochalen Veränderungen im Rahmen der Ökumene, deren Zeitzeugen wir heute sind.
Die Vergabe von Straßennamen in den Städten Europas sorgt eher selten für Schlagzeilen. Aber, dass in Rom inzwischen ein Platz den Namen Luthers trägt, ist für Kenner der Kirchengeschichte schon eine besondere Kombination.
Zwei Jahre vor dem Reformationsjubiläum entdeckte auch die Stadt Rom Martin Luther (1483 bis 1546). Am 16.09.2015 taufte Bürgermeister Ignazio Marino in einem Park nicht weit vom Kolosseum einen Platz auf den Reformator aus Wittenberg: „Piazza Martin Lutero“ heißt der Flecken Erde auf dem Hügel Oppio seitdem.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
31. März 2017
Vis. Prof. Dr. Sabine Sonntag, Hannover/Berlin
Kalabrien und Apulien und die Musik: Da fällt einem sofort die Tarantella ein und eine spezielle Variante, die Pizzica. Es existiert ein ganzes Festival dieser Stilrichtung, das von Ort zu Ort zieht und am 24. August seine umjubelte Abschlussveranstaltung feiert. Daneben gibt es musikalisch am Absatz des Stiefels viel zu entdecken.
Da ist einmal der Handlungsort vieler Opern des Verismo, Giovanni Vergas berühmte Novelle La Lupa und ihre Vertonungen spielen hier. Die Stadt Bari hat eine lange Operntradition und vor allem das „Festival Valle d’Itria“ in Martina Franca ist weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt.
In Martina Franca werden ausschließlich vergessene Opernwerke aufgeführt und über CD und DVD dann einem größeren Publikum bekannt gemacht. Wer würde sonst die Lear-Oper des Verdi-Zeitgenossen Cagnoni kennen? Schließlich stammen auch zwei wichtige Komponisten des Barock aus dieser Gegend: Niccolò Piccinni und Giovanni Paisiello und berühmte Künstler wie der Tenor Tito Schipa und der Schauspieler Rudolph Valentino.
Nach ihrem Vortrag über Sizilien 2014 wird Sabine Sonntag eine musikalische Tour nach Süditalien unternehmen und so auf die Reise der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Kassel vorbereiten.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Anschließend Jahreshauptversammlung
03. März 2017
Die Vereinigung Deutsch-Italienischer Kultur-Gesellschaften, deren Mitglied auch die DIG Kassel ist, stellt mit Umberto Eco ein literarisches „Schwergewicht“ in den Mittelpunkt des diesjährigen Lesemarathons. Dieser große zeitgenössische Schriftsteller, Philosoph und Semiotiker, der mit seinem Werk weit über Italien hinaus gewirkt hat, soll durch zeitgleich stattfindende Lesungen in über 30 deutschen Städten ein Jahr nach seinem Tod geehrt werden. Es wird eine Auswahl von Texten aus dem umfangreichen Werk Umberto Ecos gelesen, die seine verschiedenen Facetten, seine vielen Leidenschaften und seine unterschiedlichen Stile und Sprachregister reflektieren.
Wissenschaftliche Beratung, Textauswahl und Moderation: Dr. Paola Barbon, Ruhruniversität Bochum
Aus folgenden Werken von Umberto Eco wird – auf Deutsch und vereinzelt auch auf Italienisch gelesen:
Der Name der Rose | übersetzt von Burkhart Kroeber | © Carl Hanser Verlag München 1982
Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers | übersetzt von Burkhart Kroeber | © Carl Hanser Verlag München 2011
Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana | übersetzt von Burkhart Kroeber | © Carl Hanser Verlag München 2004
Pape Satàn Chroniken einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, diese Welt zu verstehen | übersetzt von Burkhart Kroeber | © Carl Hanser Verlag München 2017
Baudolino | übersetzt von Burkhart Kroeber | © Carl Hanser Verlag München 2001
Geschichten für aufgeweckte Kinder | übersetzt von Elise Dinkelmann, Illustrationen von Eugenio Carmi | © Carl Hanser Verlag München 2012
Gesammelte Streichholzbriefe I übersetzt von Burkhart Kroeber
Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge | übersetzt von Burkhart Kroeber und Günter Memmert | © Carl Hanser Verlag München 1993
Sind wir alle verrückt I übersetzt von Anna Leube I © Carl Hanser Verlag München
Es lesen:
Frau Daniela Ammassari, Frau Andrea Boesken, Frau Dr. Christiane Loskant, Frau Elisabeth Spangenberg, Frau Heidi de Vries, Frau Helga Weber, Frau Dr. Marlis Wilde-Stockmeyer, Frau Cécilia Winter, Herr Bernd P. R. Winter
Saal der Volkshochschule Region Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
24. Februar 2017
Hans Heiss, Brixen – Werner Dissertori, Tramin
Italien steht nach dem Verfassungsreferendum vom Dezember 2016, dem massiven „Nein!“ und den anschließenden Turbulenzen wieder an einem Scheideweg seiner Geschichte: Gelingt es dem Gründerstaat der EWG, die vor 60 Jahren in Rom ihren Anfang nahm, trotz aller Rückschläge, den Weg zu Reformen und neuem Wirtschaftsaufschwung zu finden? Oder wird die Halbinsel, wie oft in der europäischen Geschichte, zum Ausgangspunkt neuer besorgniserregender Entwicklungen? Der Vortrag von Hans Heiss bewertet die aktuelle Lage Italiens, gibt Ausblick auf Risiken und Perspektiven in einem für die Zukunft Europas entscheidenden Jahr
Werner Dissertori beschreibt vor dem Hintergrund Italiens die besondere Stellung Südtirols. Der Aufstieg der letzten Jahrzehnte im Rahmen der Autonomie, seine Bedeutung als Vorreiter erfolgreicher Selbstverwaltung einer leistungsfähigen regionalen Wirtschaft mit großen Erfolgen für Landwirtschaft und Tourismus stehen im Mittelpunkt des Vortrags. Dabei werden auch Schwachpunkte und Sorgen vor der Zukunft, die an dieser Nahtstelle Europas spürbar sind, nicht verschwiegen.
Neben den Vorträgen und der anschließenden Diskussion wird auch eine Verkostung regionaler Spezialitäten aus Südtirol (u. a. selbstgemachter Speck) und eine erlesene Weinprobe erfolgen. Kostenbeitrag pro Person.
Hans Heiss, geb. 1952 in Brixen, Historiker und Archivar, 2001 Habilitation an der LFU-Innsbruck, seit 1992 Lehraufträge an den Universitäten Trient, Innsbruck und Hildesheim. Forschungsschwerpunkte sind u. a.: Regionale Zeitgeschichte, vergleichende Geschichte von Stadt und Bürgertum in der Habsburger Monarchie. Seit 2003 Landtagsabgeordneter der Grünen/Verdi/Verc im Südtiroler Landtag.
Mag. Werner Dissertori, Gastwirt und Weinbauer in Söll/Tramin war lange politisch tätig, u. a. Landesobmannstellvertreter der SVP, Verwaltungsrat im Rat der Gemeinden und im Südtiroler Gemeindeverband bis 2015. Von 2000 bis 2015 war er Bürgermeister von Tramin.
27. Januar 2017
Prof. Dr. Dr. h.c. Vassilios Skouris – Brüssel
mit Beamerprojektion
Vasilios Skouris ist griechischerRechtswissenschaftler. Von 2003 bis 2015 war er Präsident des Europäischen Gerichtshofs.
Skouris studierte 1965 bis 1970 als Stipendiat des DAAD Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und legte dort sein Juristisches Staatsexamen ab. 1973 erlangte er an der Universität Hamburg die Doktorwürde im Verfassungs- und Verwaltungsrecht; später folgte bei Karl August Bettermann die Habilitation über Verletztenklagen und Interessentenklagen im Verwaltungsprozess. Dort war er von 1972 bis 1977 Dozent, 1977 bis 1979 war er außerordentlicher Professor für Verwaltungsrecht an der Dimokritos-Universität Thrakien, 1979 bis 1983 Professor für Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld und ab 1982 an der Aristoteles-Universität Thessaloniki.
In den Jahren 1989 und 1996 war Skouris jeweils für wenige Monate in Übergangsregierungen Innenminister Griechenlands, um die Unabhängigkeit der Parlamentswahlen zu sichern. 1997–2005 Direktor des Zentrums für internationales Wirtschaftsrecht und Europarecht in Thessaloniki; Präsident der Griechischen Vereinigung für Europarecht (1992–1994); Mitglied des nationalen griechischen Forschungskomitees (1993–1995); Mitglied des Obersten Ausschusses für die Auswahl der griechischen Beamten (1994–1996); Kuratoriumsmitglied der Europäischen Rechtsakademie Trier (seit 1995); Mitglied des Verwaltungsausschusses der griechischen Richterakademie (1995–1996); Mitglied des Wissenschaftsrats des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten (1997–1999) sowie Vorsitzender des griechischen Wirtschafts- und Sozialrats (1998); Ehrendoktor (Dr. iur. h.c.) der Universität Vilnius (2005), der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (2005), der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster (2007) und der Juristischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (2010)
Skouris war ab dem 8. Juni 1999 Richter und ab dem 7. Oktober 2003 Präsident des Europäischen Gerichtshofs. Seine Amtszeit endete am 6. Oktober 2015, seit März 2016 ist er Affiliate Professor an der hamburgischen Bucerius Law School.
Der Vortrag erfolgt in Verbindung mit der Deutsch-Griechischen Gesellschaft, Deutsch-Italienischen Gesellschaft, Europa-Union Kassel, Juristischen Gesellschaft zu Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel und Universität Kassel im Hörsaal der Universität Kassel,
Hörsaal der Universität Kassel, Campus Wilhelmshöher Allee 71 – 73, Eingang C
Freitag, 13. Januar 2017
Susanne Rühling M.A. und Dr. Ralf Gehler lassen originalgetreu rekonstruierte Musikinstrumente von der Steinzeit bis in die Neuzeit erklingen.
Die Musikarchäologin Susanne Rühling M.A. vom Ensemble „Musica Romana“ und der Volkskundler und Instrumentenbauer Dr. Ralf Gehler berichten über die Entwicklung unserer Musikinstrumente von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit. Bestimmte Naturformen waren für unsere Vorfahren Auslöser der Idee, einen Gegenstand zum Musizieren zu verwenden – ein Vogelknochen, ein klingender Stein oder ein hohler Baum. Die Entwicklung von diesen einfachen Formen zum komplexeren Instrument wird anschaulich – auch musikalisch – dargestellt. Sie erleben Klänge der römischen Kithara und Gesänge des alten Griechenlands.
Rekonstruktionen von Flöten aus der Wikingersiedlung Haithabu werden erklingen und Dudelsackpfeifen nach archäologischen Funden.
Grabungen aus unterschiedlichsten Teilen Europas brachten in den letzten Jahren eine Vielzahl von Musikinstrumenten ans Tageslicht, die uns einen Einblick in einen Teil der Musikgeschichte liefern, von der keine oder kaum geschichtliche Quellen künden. Zeitgenössische Bildquellen können das Wissen der Musikarchäologie erweitern und die ausgegrabenen Instrumente in einen gesellschaftlichen Zusammenhang setzen.
Oft sind nur Teile eines Instrumentes erhalten, und erst seine gesamte Rekonstruktion anhand von Bildquellen und Vergleichsfunden lässt die Funktion eines jahrhundertealten musikalischen Gegenstandes erkennen. Andere Funde sind fast völlig unbeschädigt erhalten, so das vermutlich älteste, komplett erhaltene Musikinstrument der Schweiz, eine römische Panflöte aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Ralf Gehler schuf eine Replik dieses Instruments. Den Höhepunkt des Konzertes bildet wohl der Nachbau einer antiken römischen Orgel, die Susanne Rühling zusammen mit dem Orgelbauer Michael Zierenberg in einem Projekt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz nachgebaut hat.
Gemeinsame Veranstaltung mit der KGKW in Verbindung mit der Deutsch-Italienischen Gesellschaft, Museumslandschaft Hessen Kassel und Universität Kassel im Hörsaal der Universität Kassel,
Campus Wilhelmshöher Allee 71 – 73, Eingang C
02. Dezember 2016
Herr Dr. Reinhard Laszig, Kiel
„Niemand riecht so gut wie du“ ist der Titel eines Buches, der vor etwa 6 Jahren erschienen ist und in einzigartiger Weise über die Macht der Düfte berichtet. Der Bildervortrag von Reinhard Laszig führt uns unsere wichtigste Sinneswahrnehmung, das Riechen, in allen Facetten vor Augen.
Nicht ohne auf die hervorragende Bedeutung der speziellen Duftwelt Italiens und ihre Wirkung auf das kulturelle Leben in Europa und in der ganzen Welt einzugehen, wird über psychologische, medizinische, biologische und die literarische Bedeutung im Zusammenhang mit unserem Geruchsorgan berichtet.
Es eröffnen sich neue Welten der Wahrnehmung, wenn man mehr über die spannenden Hintergründe der Verführungskünste der Parfümeure erfährt.
Dabei hat Italien so viel mehr zu bieten: wunderbare Düfte, exquisite Verpackungen, Mode, viele nette Menschen…!
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Anschließend Weihnachtsfeier!
11. November 2016
Jochem Wolff, Kassel
Eine Porträtskizze mit einer Fülle musikalischer Raritäten (historische und vergleichende Aufnahmen)
Historisch war die Callas nicht nur die Primadonna assoluta, sondern eine hochempfindsame Künstlernatur, die dabei einer offensichtlich maßgeblich inneren Stimme folgte.
Was vordergründig oft als „éclat“, bisweilen als Skandal, bezeichnet wurde, entsprach dem, was Maria Callas fühlte und empfand, was sich – kurz gesagt – im Verborgenen als eine Art innere Philosophie entwickelt hatte.
Sie reflektierte, korrigierte und entschied mehrfach neu; sie verlangte sich selbst das Äußerste ab, sie ging Umwege und erreichte glänzende Höhepunkte – Sternstunden der Musikgeschichte, zu verstehen auch als ein weiterführendes Erbe der italienischen Oper.
1973, als die Stimme der Callas nach und nach verlor, unternahm sie noch eine Tournee gemeinsam mit Giuseppe di Stefano. 1977 verstarb sie.
Der Autor Jochem Wolff traf Maria Callas (und Giuseppe di Stefano) 1973 während der besagten Tournee und verfasste damals schon mehrere Porträtskizzen für die ARD. Mittlerweile ist derlei Porträtiertes ausgewachsen und angereichert zu einem Lebensbild mit den komplizierten Persönlichkeitszügen der Callas, mit den Opernmaßtäben von damals, mit einem zusätzlichen, gesellschaftlichen Blick in jene Zeit und mit einer Würdigung ihrer globalen musikalisch-biographischen Stationen noch lange vor der sog. Globalisierung.
21. Oktober 2016
Frau Dr. Almut Mey, Berlin – Vortrag mit Digitalbildern
450 Jahre dauerte die Römerherrschaft in Britannien, die außer Eroberung und Unterdrückung eine höhere Kultur ins Land brachte. Vor allem die vielen Badehäuser zeugen davon. In kürzester Zeit bauten die Römer eine funktionierende Verwaltung auf und erwiesen sich als äußerst begabt im Hinblick auf Architektur und Entwicklung der Infrastruktur.
Durchs ganze Land ziehen sich ehemalige Römerstraßen, und zahlreiche Forts waren häufig die Urzellen der heutigen Städte. Hadrians- und Antoninus-Wall schützten das eroberte Territorium gegen die wilden Stämme aus dem Norden, hielten aber die Römer nicht davon ab, sich auch in Schottland zumindest zeitweise festzusetzen.
Im Jahre 410 zogen die Römer ihre letzten Truppen von der britischen Insel ab, da sie in Frankreich zur Verteidigung der Rheingrenze dringender benötigt wurden. Und mit den nun einsetzenden „Dark Ages“ begann die Zeit der Sagen und Legenden um König Artus und die Tafelrunde und den Heiligen Gral.
Besuchen wir nun die bekanntesten der Römerstädte in Britannien, insbesondere Exeter, Colchester, Lincoln, Chester, Caerleon, York und den Hadrianswall.
30. September 2016
„Tüchtig, trendy, talentiert – eben Turin! Ein kultur-touristischer Aperitivo“
Der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam, der von 1465 bis 1536 lebte und Italien vier Jahre lang zu Studienzwecken bereiste, hat es einmal so gesagt:
Bevor man in Italien zu studieren beginne, müsse man a n d e r e n o r t s seinen Doktor gemacht haben – sprach es, und promovierte in Turin!
Das war im Jahr 1506, als Turin – politisch gesehen – noch nicht zu Italien gehörte, sondern noch zu Frankreich, der alten Savoyer-Herrscher-Dynastie. Bis zum Jahr 1536 wurde hier erst ein selbstständiger Staat der Savoyer gebildet: das Piemont.
Über 500 Jahre später hat sich das Stadtbild Turins, eine heute mystisch-moderne „Kulturstadt par excellance“, stark verändert. Für viele Italien-Liebhaber ist sie schon zur heimlichen Hauptstadt avanciert.
Im reich illustrierten Vortrag werden nicht nur historische Persönlichkeiten zu Wort kommen, sondern auch Zeitgenossen – und gemeinsam ein facettenreiches Bild des heutigen Turin vorstellen.
Caroline Lehmann
Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Romanischen Philologie und Medien-wissenschaft in Marburg, Köln und Turin absolviert sie eine Ausbildung zur Fachzeitschriftenredakteurin in München. Zunächst arbeitet sie dort als Redakteurin, später als Redaktionsleitung einer Agentur für Kundenmagazine.
2002 arbeitet sie festangestellt als Verlagsassistentin sowie freiberuflich für Werbe-agenturen, Unternehmen und Kulturinstitutionen in Kassel. 2004 gründet sie hier ihr eigenes Redaktionsbüro „die mobile redaktion“. Bundesweit bietet sie seither ihre Dienstleistungen Text, Recherche, Foto-Dokumentation, Italienisch-Übersetzung sowie Buchlektorat an.
Seit 2007 lebt und arbeitet sie in Berlin. Neben dem Schreiben gehört aktuell die Arbeit für private Kunstsammler und Galeristen sowie eine kulturhistorische sowie humoristische Vortragstätigkeit zum Kern ihrer Arbeit.
03. Juni 2016
Dr. Reinhard Laszig, Kiel
Beschreibt man die Hanse, so muss man von der ersten europäischen Handelsmacht sprechen, die zeitweilig Ähnlichkeit mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hatte.
Mit Hilfe eines neu entwickelten Schiffstyps, der Kogge, verdrängte die Hanse als relativ loser Zusammenschluss von Kaufleuten und Handelskontoren die skandinavischen und friesischen Konkurrenten. Es entstand ein Wirtschaftsraum mit einer Ausdehnung von Flandern bis Russland und von Norwegen bis an den Alpenrand. Lübeck entwickelte sich, an der Schnittstelle des gesamten Handels, zur Hauptstadt der Hanse. Aber keine der 200 Hansestädte wollten Lübeck nachstehen, und so erblühte das Handelsbürgertum auch in der Nachbarstadt Wismar. In beiden Städten zeugen auch heute noch fast überdimensioniert erscheinende Sakralbauten, Bürgerhäuser und Kontore sowie Verteidigungsanlagen von der einstigen Größe und Macht dieser Städte. Während beide Städte auch unter alliiertem Bombardement zu leiden hatten, hat man in Lübeck schon früh angefangen, umfangreich zu restaurieren. Wismar gelang dies erst nach der Wende, und so wurden beide Städte zum Weltkulturerbe ernannt.
29. April 2016
Susanne Resch, M.A. Lübeck
Der venezianische Renaissancemaler Tiziano Vecellio (ca. 1485 – 1576) hat ein reiches malerisches Werk hinterlassen. In biblischen und mythologischen Szenen, Porträts und Aktdarstellungen entwickelt er eine neuartige, von der Koloristik bestimmte Malweise und gilt damit als Vollender der venezianischen Malerei. Der Vortrag beleuchtet Tizians künstlerische Entwicklung, die seinem Lehrer Giovanni Bellini und mehr noch seinem Malerkollegen Giorgione verpflichtet ist. Die unterschiedlichen Schaffensperioden seines Werkes werden dargestellt, seine Einbindung in die venezianische Gesellschaft und die Beziehungen zu fürstlichen und kirchlichen Auftraggebern erläutert.
Susanne Resch
hat Kunstgeschichte und Romanistik an der Universität Regensburg studiert. Ihr besonderes Interesse gilt der Kunst Italiens sowie der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts.
08. April 2016
Karl Hoffmann, Palermo
Eine der größten Fluchtrouten führt über das Mittelmeer – die zentrale Mittelmeerroute über Lampedusa. Diese Insel, nur 100 km vor der afrikanischen Küste gelegen, gehört zu Sizilien, Sizilien gehört zu Italien und Italien zu Europa!
Karl Hoffmann lebt in Palermo und ist seit 2015 neben seiner journalistischen Tätigkeit auch Berater der Regionalregierung Sizilien in Fragen der Flüchtlingspolitik. Er berichtet über ein Jahrzehnt der geopolitischen Erdbeben im Mittelmeer, über Italiens fatalen Bedeutungsschwund und die Aussichten auf die Entwicklung der nächsten zehn Jahre rund um der Deutschen “Lieblingsbadewanne“. Er liefert uns Informationen zur aktuellen Flüchtlingsproblematik, Mittelmeerpolitik und Politik in Italien.
Der Journalist Karl Hoffmann arbeitete bis 1988 beim Bayrischen Rundfunk, anschließend als freier Korrespondent der ARD in Bologna und war von 1994 bis 2000 Leiter des ARD- Hörfunkstudios in Rom. Seither berichtet er als freier Korrespondent von Palermo aus für ARD-Hörfunk und -Fernsehen über Süditalien und den Mittelmeerraum. In Kassel war er zuletzt 2012 mit dem Vortrag zum Thema „Kirche und Mafia“ zu Gast.
04. März 2016
Dr. Winfried Rathke, Rheingau
Das Seemannsgarn von Homers Odysseus finden wir noch an vielen Küsten Süditaliens. Die gefährlichen bezaubernden Sirenen sind jedoch anmutigen Bikini-Mädchen gewichen. Moderne Touristen müssen an diesen Gestaden keinen Schiffbruch mehr befürchten. Aber Kyklopenfelsen sind noch vorhanden. Vor malerischen Steilküsten der Amalfitana lagern traumhaft hübsche Städtchen. Vor den Stränden von Paestum erinnern imposante Ruinen an die Vergangenheit der Magna Graecia. In den Grotten von Capri, Sperlonga und Cumae sind antike Sagen noch zum Greifen nahe. Um den trügerisch schlafenden Vesuv herum finden wir reichlichste Mosaiksteine der Geschichte. Auf Spuren von Horaz, Ovid und Vergil entdecken wir noch viele andere Kostbarkeiten. Die verführerische Parthenope sang vermutlich erstmals „O mia bella Napoli“, während Kirke herumirrende Matrosen in Schweine verwandelte. Vasenbilder, Grabfresken und Museumschätze ergänzen das Traumbild, das sich nicht nur Winckelmann und Goethe vor Ort machten. Und Napoli amüsiert mit seinem schon legendären Chaos, das jedoch vom Heiligen Januarius fürsorglich geschützt wird.
26. Februar 2016
Dr. Alexander Mlasowski, Burgdorf
Mit dem Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. Begann, ausgehend von den größten griechischen Städten, die Kolonisation des Schwarzmeergebietes und vor allem Unteritaliens und Siziliens. Die gegründeten Städte (griech. Poleis) entwickelten sich in kurzer Zeit zu politisch und wirtschaftlich bedeutenden Zentren. Unter diesen Poleis ragt aufgrund der archäologischen Funde Poseidonia bzw. Paestum, eine Tochtergründung vom unteritalischen Sybaris, besonders hervor. Um 600 v. Chr. gegründet, wurden bereits innerhalb Jahrzehnten drei Tempelbauten errichtet, die zu den besterhaltenen der griechischen Antike gehören. Ihnen und den Funden gilt im Vortrag unsere besondere Aufmerksamkeit; es wird aber auch die Entwicklung der griechischen Stadt bis zu ihrer Wandlung zu einer römischen Provinzstadt nachgezeichnet.
22. Januar 2016
Dr. habil. Friedhelm Scharf, Oldenburg
Im spätmittelalterlichen Italien wurde für die Kunstgeschichte ein folgenreicher humanistischer Topos pruduktiv gemacht: ut pictura poesis (Horaz) – Dichtung, die wie Malerei ist (und umgekehrt). So hat Dante im 11. Gesang des „Purgatoriums“ seiner „Göttlichen Komödie“ Giotto ein frühes literarisches Denkmal gesetzt. Die Begegnung zwischen Dante und Giotto wird überdies im Kontext der Scrovegni-Kapelle oft diskutiert. Vor dem Hintergrund des mit Giotto einsetzenden Naturalismus begründen sich Vorstellungen des Trecento von der Malerei als einer Kunstform mit narrativen Funktionen. Auch die Begegnung von Simone Martini mit Petrarca ist von dem Dichter mit zwei Sonetten seines „Canzonieres“ bedacht worden: als Dank für ein Bildnis seiner geliebten Donna Laura. „Das metaphorische Bildnis verwandelt sich in ein reales Gemälde.“ (Walter, Zapperi)
Der Vortrag beleuchtete, wie die Auffassung der bildenden Kunst als Sprache bzw. als intellektuelle Tätigkeit einen wesentlichen Impuls aus der Verflechtung der Kunst- und Literaturgeschichte im Italien des Trecento gewonnen hat.
Die gemeinsame Veranstaltung fand mit der KGKW in Verbindung mit der Deutsch-Italienischen Gesellschaft, Museumslandschaft Hessen Kassel und Universität Kassel im Hörsaal der Universität Kassel statt
04 Dezember 2015
Herr Dr. Ekkehard Kloehn, Ratzeburg
Mit seinen Höllenvisionen im ersten Teil hat Dante Alighieri packende Bilder von Menschen gezeichnet, die sich in ihre eigenen Finsternisse verrannt haben.
Nachdem sich der Dichter aus der Düsternis des Infernos losgerissen hat, begleiten wir ihn bei seinem erlebnisreichen Aufstieg auf den steilen Läuterungsberg. Hier begegnen wir den Kräften, die Menschen aktivieren können, wenn sie sich ändern und an sich arbeiten wollen.
Und schließlich nimmt Dante uns mit auf seinem beglückenden Höhenflug über die Planetenbahnen und Galaxienhaufen hinaus ins himmlische Paradies. Selbst der Atheist, der sich den Kosmos nur diesseitig vorstellt, wird dabei eine Menge zu sehen und hören bekommen, was ihn nachdenklich werden lassen kann.
Dr. Ekkehard Kloehn, Publizist, pensionierter Studienleiter und leidenschaftlicher Danteleser, demonstriert in seinem Vortrag durch Rezitation wichtiger Textstellen, durch eindrucksvolle Bildpräsentationen und verständliche Interpretationen die ganze Lebendigkeit des mittelalterlichen Werkes.
anschließend Weihnachtsfeier
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
20. November 2015
Herr Dr. Wolfgang Schepers, Düsseldorf
Eine Geschichte des Produktdesign ohne den Beitrag Italiens ist und bleibt undenkbar. Spätestens seit den 1950er Jahren setzten italienische Gestalter und Firmen nachhaltige Maßstäbe, die in vielen anderen Länder rezipiert wurden.
Bis heute sind handwerkliche Traditionen inhabergeführter Unternehmen, Zeitschriften, die von Designern selbst gegründet oder redaktionell verantwortet werden, aber auch einschlägige Ausstellungen und Messen – wie die Triennalen oder die Mailänder Möbelmessen – Garanten des Erfolgs.
Phantasie, Innovationskraft und Erfindungsreichtum der zumeist als Architekten ausgebildeten Designer trugen ihren Teil zur Erfolgsgeschichte bei.
Der reich illustrierte Vortrag spannt den Bogen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in unsere Tage.
Vorgestellt werden u.a. Designer wie Gio Ponti, oe Colombo, Ettore Sottsass, Alessandro Mendini und Enzo Mari, sowie Gruppen wie Memphis und Alchimia, aber auch Firmen wie Olivetti, Alessi und Danese.
Wolfgang Schepers ist studierter und promovierter Kunsthistoriker mit den Nebenfächern Philosophie, Soziologie und Archäologie.
Nach verschiedenen Ausstellungen zum Neuen Design, besonders aus Italien, konzipierte und organisierte er vor seinem Wechsel als Museumsdirektor nach Hannover zuletzt die Ausstellung „’68 – Design und Alltagskultur zwischen Konsum und Konflikt“.
In Hannover startete er zur Expo 2000 mit der Ausstellung „Das Jahrhundert des Design“, die auch die visionären Arbeiten deutscher Design-Hochschulen vorstellte.
In den 1990er Jahren – und wieder seit 2014 – lehrte er zudem an der Fachhochschule Düsseldorf mit den Gebieten Designgeschichte, Designtheorie und Kunstgeschichte.
07. November 2015
60 Jahre ist es mittlerweile her, dass am 20. Dezember 1955 in Rom die Bundesrepublik mit Italien ein Anwerbeabkommen schloss. Die Wirtschaft im Wirtschaftswunderland brummte, die Arbeitskräfte wurden knapp. Ohne die vor allem für handwerkliche Arbeit dringend benötigten „Gastarbeiter“ wäre der Wirtschaftsmotor schnell ins Stottern geraten.
Insgesamt kamen ca. vier Millionen Italiener nach Deutschland, arbeiteten einige Jahre in Deutschland und kehrten dann wieder nach Italien zurück. Heute gibt es noch rd. 500.000 Einwohner in Deutschland mit italienischem Migrationshintergrund.
Auch nach Kassel kam eine große Schar. Zwar kamen sie um zu arbeiten, aber sie brachten auch ihre Lebensart und Lebensfreude mit. Wir lernten Pasta zu essen und lieben auch heute noch eine gute Pizza. Inzwischen leben die zweite und dritte Generation bei uns, viele haben die deutsche Staatsangehörigkeit.
Zusammen mit dem Verein „Freunde des Stadtmuseums Kassel e.V.“ und der Volkshochschule Kassel wollen wir in einer eintägigen Sonderveranstaltung an dieses Ereignis erinnern, das uns so nachhaltig geprägt hat.
Am Samstag vormittag werden wir zunächst geschichtlich in das Thema durch einen Kurzvortrag von Herrn Dr. Berlinghoff, Institut für Migrationsforschung Uni Osnabrück, eingeführt.
Es folgt eine Podiumsdiskussion mit interessanten Persönlichkeiten, die u.a. auch aus ihrer Sicht und ihrem Erleben die 60 Jahre beleuchten.
„Venessia-Stadt im Wasser“
Am späten Nachmittag können Sie sich auf eine außergewöhnliche Aufführung freuen. „Venessia- Stadt im Wasser“ fügt in einer sensiblen und gut durchdachten Zusammenstellung Musik, Gedichte und Bilder in eine Rahmenhandlung, die verschiedene Facetten Venedigs beleuchtet, zusammen. Gesang und Instrument, Wort, Ton und Bild sind die einzelnen Gestaltungselemente, die sich zu einem modernen Gesamtwerk verbinden.
Antike italienische Arien und venezianische Lieder gehen über in moderne Klaviersoli, alte Poesie und Prosa kontrastieren mit Lyrik der Gegenwart. Künstlerische Fotografien eröffnen einen sinnlichen Dialog mit der Stille, mit der Fortbewegung auf dem Wasser, mit der Spiegelung von Farben, Formen und Licht. Alles ist eingebunden in die Geschichte von einer jungen Frau und einem Reisenden, der Venedig zum ersten Mal betritt und von deren Schönheit -der Frau und der Stadt- ergriffen ist.
Und anschließend gibt`s pizza e pasta, vino e bierra…ganz wie in den Anfängen, als die ersten Italiener kamen und uns ihre Lebensart mitbrachten. Im Foyer des Landkreises (neben Grimm`s Bistro) wollen wir uns dieser Zeit mit entsprechenden italienischen und deutschen Schlagern erinnern.
18.00 Uhr : „Venessia-Stadt im Wasser“, eine Liebeserklärung an Venedig
20.00 Uhr : Beisammensein mit Pasta und Vino sowie Schlagern der damaligen Zeit
09. Oktober 2015
Frau Dr. Angelika Dierichs, Bonn
Pompeji starb durch den Vesuvausbruch im Jahr 79 n. Chr. und wurde seit 1860 mittels systematischer Grabungen wiedergefunden. Zur Zeit kommen jährlich etwa zwei Millionen Besucher in die bekannte Ruinenstadt.
Entdecken Sie mit der Referentin, die in zahlreichen Artikeln (Zeitschrift ANTIKE WELT) über Reiseziele rund ums Mittelmeer gezeigt hat, wie faszinierend Ausflüge ins Altertum sein können. Genießen Sie „spannende“ Ausgrabungen in Pompeji und hören Sie vom Alltag der Menschen, die in der einstigen Hafenstadt lebten.
25. September 2015
Herr Prof. Dr.-Ing. Helmut Winkler, Vellmar
Ausgehend von den literarisch gut aufgearbeiteten Bildungsreisen Landgraf Karls, Goethes und Herders werden Bilder zu neueren Reisen an die oberitalienischen Seen gezeigt, wobei die speziellen Beziehungen zu Nordhessen und Kassel eine Rolle spielen.
Die Besonderheiten und Schönheiten der Seen sowie wichtige Ereignisse der Geschichte ihrer Anrainergemeinden und –städte nehmen breiteren Raum ein.
Geologisch und geografisch bilden die Seen seit der letzten Eiszeit vor 20000 Jahren eine einzigartige Landschaft, die durch hohe schneebedeckte Berge, tiefe Täler und lebendiges Wasser in Flüssen, Bächen und in den Seen gekennzeichnet ist. Allein die Schönheit dieser Natur hat schon viele Reisende betört und die Region zu einer der beliebtesten Reiseziele Europas gemacht. Besonders reizvoll sind die Blicke von den Seen auf die Berge sowie die von den Bergen auf die Seen.
Die Flora ist bereits mediterran und entzückt vor allem Besucher aus dem kühleren Norden. Die Blumen- und Blütenpracht der Gärten rund um die zahlreichen zauberhaften Villen ist legendär, worauf schon das Lied der Mignon Bezug nimmt: „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blüh`n?“
Die verkehrsmäßige Erschließung stellte große Anforderungen an Strassen- und Seilbahn- und Eisenbahnbauer. Die Randstrassen der Seen, die Trassen der alten Militärstrassen und die Eisenbahnen selbst sind für Reisende bereits ein besonderes Erlebnis.
Die Anwohner in den Orten um die Seen lebten (und leben teilweise auch heute noch) vom Fischfang sowie vom Oliven-, Limonen- und Weinanbau. Im Zeitalter der Industrialisierung hatten viele der Gemeinden um die Seen eine Blütezeit, die etwa mit den 30er Jahren endete. Heute ist der Tourismus Haupteinnahmequelle. Die deutsche Reisewelle in den 50er und 60er Jahren erfasste auch die Region der oberitalienischen Seen, allen voran den „deutschesten“ aller Seen, den Gardasee. Hotelgäste, Rad- und Motorradwanderer schätzen die Touren um die Seen. Surfer, Segler und Motorbootfahrer erfreuen sich an den zahlreichen Möglichkeiten zum Befahren der Seen.
Die reiche Geschichte wurde von den großen Städten im Norden (Venedig, Verona) sowie von der großen Metropole der Lombardei (Mailand*), der wirtschaftlich stärksten Region Italiens, bestimmt. Die Entwicklung der größeren Gemeinden an den Seen hatte aber auch eigene Wurzeln, so wie die Entwicklung von Como zur Seidenstadt oder die Bedeutung des Warenverkehrs über den Hafen von Riva del Garda.
Deutsche Urlauber schätzen neben dem angenehmen Klima vor allem die Gastfreundschaft der Einwohner und die Mischung aus „dolce far niente“ und nördlicher Ordnung sowie das gute Essen und Trinken.
Am Schluss des Vortrages werden „Zehn Glanzlichter“ der oberitalienischen Seen gezeigt, die besonders deutlich machen, dass sich eine Reise dorthin auf jeden Fall lohnt.
12. Juni 2015
Dr. Donatella Chiancone-Schneider, Brühl
Romeo und Julia, Der Kaufmann von Venedig, Othello, Der Widerspenstigen Zähmung und natürlich alle römischen Tragödien… Viele beliebte, aber auch weniger bekannte Theaterstücke von William Shakespeare sind in Italien angesiedelt bzw. mit italienischen Figuren besetzt. Dazu zählen übrigens auch solche Titel wie Viel Lärm um nichts und Der Sturm, die sonst in der kollektiven Vorstellung nicht unbedingt in diesem Zusammenhang stehen.
Teil des wechselseitigen Verhältnisses zwischen dem Dichter und der Halbinsel ist ausserdem die erfolgreiche Illustration ausgewählter Szenen aus seinen Dramen durch italienische Künstler, die sogar zur größeren Bekanntheit des Barden in Europa beitragen. Besonders ausgeprägt ist die Shakespeare-Begeisterung in Italien in der Zeit der Romantik, als der Zugang zum englischen Theater über das Melo-dram von Gioacchino Rossini und Giuseppe Verdi gefunden wird.
Anhand herausragender Beispiele der Malerei vom 18. bis zum 19. Jahrhundert werden berühmte Werke des Jubilars exemplarisch präsentiert und deren wachsende Verbindung mit der italieni-schen Kultur über Arbeiten von Francesco Zuccarelli, Gian Battista Cipriani, Giuseppe Sabatelli, Francesco Hayez, Gaetano Previati u. a. rekon-struiert. Diesen Gemälden werden ent-sprechende Bilder französischer, deutscher und englischer Künstler gegenübergestellt, wobei der Vergleich neben stilistischen Unterschieden auch landesübergreifende Kontaktpunkte ver-anschaulicht.
12. Juni 2015
Dr. Donatella Chiancone-Schneider, Brühl
Romeo und Julia, Der Kaufmann von Venedig, Othello, Der Widerspenstigen Zähmung und natürlich alle römischen Tragödien… Viele beliebte, aber auch weniger bekannte Theaterstücke von William Shakespeare sind in Italien angesiedelt bzw. mit italienischen Figuren besetzt. Dazu zählen übrigens auch solche Titel wie Viel Lärm um nichts und Der Sturm, die sonst in der kollektiven Vorstellung nicht unbedingt in diesem Zusammenhang stehen.
Teil des wechselseitigen Verhältnisses zwischen dem Dichter und der Halbinsel ist ausserdem die erfolgreiche Illustration ausgewählter Szenen aus seinen Dramen durch italienische Künstler, die sogar zur größeren Bekanntheit des Barden in Europa beitragen. Besonders ausgeprägt ist die Shakespeare-Begeisterung in Italien in der Zeit der Romantik, als der Zugang zum englischen Theater über das Melo-dram von Gioacchino Rossini und Giuseppe Verdi gefunden wird.
Anhand herausragender Beispiele der Malerei vom 18. bis zum 19. Jahrhundert werden berühmte Werke des Jubilars exemplarisch präsentiert und deren wachsende Verbindung mit der italieni-schen Kultur über Arbeiten von Francesco Zuccarelli, Gian Battista Cipriani, Giuseppe Sabatelli, Francesco Hayez, Gaetano Previati u. a. rekon-struiert. Diesen Gemälden werden ent-sprechende Bilder französischer, deutscher und englischer Künstler gegenübergestellt, wobei der Vergleich neben stilistischen Unterschieden auch landesübergreifende Kontaktpunkte ver-anschaulicht.
29. Mai 2015
Dr. Almut Mey, Berlin
„Capri sehen und dann leben“ pflegt man auf der Insel anstelle des bekannten „Neapel sehen und dann sterben“ zu sagen, und man hat Recht damit.
Der erste, der die Schönheit, aber auch den strategischen Wert einer Felseninsel wie Capri erkannte, war Kaiser Augustus. Sein Nachfolger, Kaiser Tiberius, baute dessen „Villa Iovis“ zu einem wahren Palast aus und regierte von hier aus das Römische Weltreich für elf Jahre. Die Räume in diesen immer noch gewaltigen Palastruinen waren in den kaiserlichen Farben Schwarz-Rot-Gold ausgestattet, die heute die deutsche Flagge zieren.
Vor den Römern hatten bereits die Griechen 500 Jahre lang die Insel besiedelt und ihre Spuren hinterlassen. Seitdem riss der Strom der Besucher nicht mehr ab. Vor allem im 19. Jahrhundert kam es zu einer wahren Invasion von Dichtern, Malern, Wissenschaftlern und anderen Berühmtheiten.
Die Blaue Grotte „entdeckte“ 1826 der schlesische Maler und Dichter August Kopisch, obwohl sie den einheimischen Fischern durchaus bekannt war. Und die heutigen Touristenzahlen sind ein Beweis dafür, dass die Insel immer noch „die Inkarnation der Schönheit“ ist, wie der russische Dichter Turgenjew befand.
10. April 2015
Helmut Müller, Düsseldorf
Unter wesentlicher Beteiligung der Markusrepublik Venedig eroberten westliche Kreuzritter im Verlauf des 4. Kreuzzuges 1204 Konstantinopel. Hierdurch kam Kreta ohne militärischen Einsatz auf der Insel unter die Herrschaft der Adria-Republik. Zwar waren die Venezianer aufgrund eines Kaufvertrages zwischen Venedig und dem Marquis Bonifacio di Monferatto de jure die Besitzer der Insel, de facto waren es jedoch die Genuesen.
Allein der klugen politischen Weitsicht des Dogen Enrico Dandolo (1192 – 1205) hatte es Venedig letztlich zu danken, dass Kreta für Jahrhunderte einer der wichtigsten wirtschaftlichen Eckpfeiler der Seerepublik Venedig im östlichen Mittelmeer wurde.
Kreta kehrte nicht mehr in das byzantinische Reich zurück, dennoch endete das „byzantinische Kreta“ nicht mit dem Jahre 1204. Auf Kreta lebte das byzantinische Kulturgut der griechisch sprechenden Bevölkerung bis zum Untergang der venezianischen Epoche im Jahr 1669 in Architektur, Malerei und Dichtung fort und überlebt damit selbst das Ende des Byzantinischen Reiches im Jahr 1453 durch die Eroberung der Osmanen.
Der Lichtbildervortrag folgt der Geschichte der Jahrhunderte langen Knechtschaft der Kreter durch die venezianische Herrschaft und deren bauliche Hinterlassenschaften auf der Insel Kreta.
Zu diesem Vortrag sind auch die Mitglieder der Deutsch-Griechischen Gesellschaft herzlich eingeladen.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
13. März 2015
Dr. Stephan Elbern, Bad Frankenhausen
Keine Landschaft Italiens ist so tief mit der deutschen Geschichte verbunden wie die Lombardei. Ihre Hauptstadt Mailand war eines der Zentren Reichsitaliens, zugleich aber auch wichtigster Gegner der kaiserlichen Herrschaft in Italien.
Von der Bedeutung der Stadt im Mittelalter zeugen ihre zahlreichen Kirchen, vor allem der gewaltige Dom und S. Ambrogio mit seinem karolingischen Goldaltar, aber auch das Castelleo Sforzesco; hier erinnert die Pietà Rondanini Michelangelos in S. Maria delle Grazie Leonardos „Abendmahl“ an die führende Rolle der Stadt im Zeitalter der Renaissance.
Der Wohlstand der Stadt – bis heute wirtschaftliche Metropole der Stadt – spiegelt sich in der Scala und der Galleria als moderne Einkaufspassage.
An die wechselvolle Geschichte der Lombardei gemahnen die mittelalterlichen Städte Bergamo und Brescia, vor allem aber Pavia, die einstige Krönungsstadt des Regnum Italicum. Und Monza bewahrt die legendäre „Eiserne Krone“, da Symbol des Landes und seiner Verbindung zur deutschen Geschichte.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
Anschließend Jahreshauptversammlung
20. Februar 2015
Dr. Alexander Mlasowski, Burgdorf
Die Vielfalt an antiken und mittelalterlichen Gebäuden, die im Stadtbild Roms zu sehen sind, ist hinlänglich bekannt. Der „normale Tourist“ wird zum Kolosseum geführt, besichtigt das Forum Romanum und den Palatin sowie das eine oder andere Gebäude auf dem Marsfeld und betritt vielleicht noch eine der großen Katakomben im Süden der Stadt. Damit meinen viele Besucher, das antike Rom kennengelernt zu haben. Es ist weniger bekannt. dass die Ewige Stadt eine Vielzahl von unterirdischen Ausgrabungen aufweist, die mindestens so spannend wie die oberirdischen Stätten sind. Einige Ort, wie die Unterkirche und die Wohnbauten von S. Clemente, sind öffentlich zugänglich, andere, wie die Bauten unter S. Giovanni in Laterano oder unter S. Maria Maggiore, nicht. Dem Referenten ist es während vieler Aufenthalte in Rom gelungen, etliche unterirdische Ausgrabungen, die nicht zugänglich sind, zu besuchen. Der Vortrag soll einen Überblick bieten, welche Schätze aus den Bereichen der Palastbauten, der orientalischen Tempel und Grabbauten im Dunkeln schlummern.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
16. Januar 2015
Dr. Ekkehard Kloehn, Ratzeburg
In einem der bedeutendsten Werke der Weltliteratur, in der „Göttlichen Komödie“, macht sich der Dichter Dante Alighieri Anfang des 14. Jahrhunderts auf, das Schreckensreich der Hölle zu erkunden. Wenn er das scheinbar von Gott gewollte Inferno mit ganz menschlicher Vernunft und Spottlust beschreibt, leuchten die ersten Strahlen der Frührenaissance auf. Dantes Werk hat einen großen Einfluss auf die bildende Kunst ausgeübt. Durch die Jahrhunderte waren Maler von Botticelli bis Dali von Dantes Vorstellungs- und Gestaltungskraft fasziniert und haben ihrerseits zu eindrucksvollen Bildern gefunden.
In seinem Vortrag wird Dr. Ekkehard Kloehn Dantes Höllenvisionen anhand von Texten, Erläuterungen und bildlichen Darstellungen vor Augen und zu Gehör bringen. Und er wird sich vor allem der Frage widmen, was uns Dantes Dichtung heute noch bedeuten kann: nicht mehr ein Jenseits-Spektakel, sondern die erschütternde Schau in das Innere von Menschen, die sich in ihre Finsternisse verrannt haben.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
05. Dezember 2014
Dr. Reinhard Laszig, Kiel
Lebenselixier oder Teufelstrank? Jahrhundertelang galt Kaffee als schädliches Genussmittel. Seit einigen Jahren jedoch ändert sich diese Ansicht. In großen Untersuchungen wird nun die gesundheitsfördernde Wirkung auf den menschlichen Organismus entdeckt und beschrieben. Hochburgen des Kaffeekonsums sind die Skandinavischen Länder, die Hochburg des Kaffeegenusses ist jedoch Italien! Dies wird im Bildervortrag dargestellt und auf die Botanik, die verschiedenen Kaffeesorten, Geschichte und vor allen Dingen auf die medizinische Wirkung eingegangen. Denn Kaffee ist nicht gleich Kaffee und nicht umsonst gilt Italien als das Mekka des Kaffees. Ein spannender Vortrag mit unerwarteten Erkenntnissen erwartet Sie.
anschließend Weihnachtsfeier
21. November 2014
Jochem Wolff, Kassel, Musikologe, Literaturhistoriker, Soziologe und langjährig in leitenden Positionen an großen deutschen Opernhäusern
Als Giuseppe Verdi 1901 zu Grabe getragen wird, säumen in beispielloser Weise 300.000 Menschen den Weg – dazu intonieren mehrere hundert Sänger und Orchestermusiker Italiens heimliche Nationalhymne; „Flieg, Gedanke, flieg…“ aus Verdis Oper Nabucco. Der Dirigent ist ein junger, erfolgreicher Kapellmeister, der bald schon das musikalische Erbe Verdis mit neuem Geist erfüllen wird: Arturo Toscanini (1867, Parma – 1957, New York).
Der Maestro, einer der führenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts, leitete frühzeitig das Mailänder Opernhaus „Scala“, reüssierte nur wenig später in der „Neuen Welt“ und feierte Erfolge bei den Salzburger Festspielen, bevor er Europa aus politischen Gründen in den 1930iger Jahren verließ.
1946 trat Toscanini zur Wiedereröffnung der „Scala“ auf und produzierte vier Jahre später in New York seine berühmte Einspielung von Verdis Oper „Falstaff“. Im Jahre 1954 gab er mit dem NBC Symphony Orchestra seine letzte Vorstellung als Dirigent.
Stets hatte er sich zu seinen Favorit-komponisten, zu Verdi und gleichermaßen zu Wagner, kaum weniger zu Mozart und Beethoven bekannt. Im Sinne seiner bedingungslos werkgetreuen Interpretationen war seine Probenarbeit unerbittlich. Gerechtfertigt wurde dies durch seine kaum zu übertreffenden künstlerischen Ergebnisse: durch eine absolute musikalische Präzision, durch fulminante, aber letztlich überzeugende Tempi und durch das meisterliche Zusammenfügen großer kompositorischer Bögen. Auf diesem Wege führte der Maestro die ihm anvertrauten Orchester zu Höchstleitungen.
31. Oktober 2014
Renzo Brizzi, Journalist
Nachdem 20 Jahre lang die politische Bühne Italiens vom Medienmogul Berlusconi beherrscht wurde, richten sich die Scheinwerfer nun auf die neuen politischen Stars wie den ehrgeiziger Matteo Renzi und den ungestümen Ex-Komiker Beppe Grillo.
Matteo Renzi gilt mit seinem ambitionierten Reformprogramm als neuer Hoffnungsträger einer Nation, die die schwerste wirtschaftliche und soziale Krise der letzten 50 Jahre erlebt.
Nach seinem gewaltigen Erfolg bei der letzten Europawahl stellt die Partei von Matteo Renzi nun mit 31 Sitzen die stärkste nationale europarlamentarische Gruppe in Straßburg. Dank dieser Stärke und der parallelen Niederlage von Francois Hollande gewinnt Italien eine neue und wichtige Rolle in Europa.
Ein Misserfolg Renzis würde seinem Hauptgegner Beppe Grillo die Schleusen öffnen. Der Ex-Komiker verkörpert die Wut jener Wählerschaft, die jedes Vertrauen sowohl in der italienischen politischen Klasse als auch in den europäischen Institutionen verloren hat.
Obwohl seine Ära endgültig zu Ende zu gehen scheint, kann auch Berlusconi immer noch mit einem harten Kern treuer Wähler rechnen.
Somit kennzeichnet Italien seit 2013 eine dreipolare Parteienlandschaft, die das politische Handeln von Matteo Renzi erschweren könnte.
Sind tatsächlich wichtige Veränderungen und mehr Stabilität in der nächsten Zukunft Italiens zu erwarten und in welche Richtung gehen sie?
Welche Auswirkung hätte eine neue Enttäuschung der italienischen Wähler auf die Zukunft Italiens und auf die Zukunft ganz Europas?
Ausgehend von der brennenden und ständig wechselnden Aktualität werden die o. g. politischen Ereignisse mit Hinblick auf die Entwicklung der italienischen Gesellschaft und derer dramatischen Veränderungen im Laufe der letzten 20 Jahre erläutert.
Als gebürtiger Toskaner kam Renzo Brizzi 1981 nach Köln und war ein Vierteljahrhundert für den WDR als Redakteur tätig. Während dieser Zeit hat er zur Entstehung des vielsprachigen Programms Funkhaus Europa beigetragen und dessen italienische Redaktion von 1999 bis 2004 geleitet. Bevor er nach Deutschland kam, war er als Journalist in Frankreich und Italien tätig. Nach Beendigung seiner Dienstzeit ist Renzo Brizzi mit Kommentaren, Artikeln, Medienveranstaltungen weiter tätig. Er leitet den Journalisten-Verein MediaClub Germania.
24. Oktober 2014
Dr. Petra Maisack, Goethe-Haus Frankfurt
Es war kein Zufall, dass Goethe im Herbst 1786 bei seinem heimlichen Aufbruch nach Italien das Pseudonym eines „Maler Möller“ wählte und in Rom als „Filippo Miller, tedesco, pittore“ auftrat: Selbst ein bildender Künstler zu sein, war ein alter Wunschtraum des Dichters, den er in Italien, dem Sehnsuchtsland der Kunst, zumindest als Rollenspiel zu verwirklichen suchte. Er studierte die alten Meister, zeichnete selbst mit Hingabe und suchte konsequent die Gesellschaft von Künstlern, die stolz waren, ihn in ihren Kreis aufnehmen zu dürfen. In Rom schloss er sich eng an die deutsche Künstlergemeinschaft an, namentlich an Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Angelica Kauffmann, die im Mittelpunkt des Vortrags stehen werden, aber auch an Johann Georg Schütz, Friedrich Bury und Johann Heinrich Meyer. Aus Neapel stieß zeitweise Jacob Philipp Hackert dazu, der großen Einfluss auf Goethes Zeichenweise ausübte. Der Schweizer Bildhauer Alexander Trippel modellierte in Rom Goethes Büste und Maximilian von Verschaffelt nahm ihn in seine Zeichenakademie auf. Die vielfältigen Einflüsse und Erlebnisse prägten Goethe zutiefst. Wenn er sagt, Italien habe ihm „Wiedergeburt“ und „neues Leben“ geschenkt, so gehört dazu auch die lustvolle Erprobung einer Existenz als Künstler unter Künstlern fern seiner festgeschriebenen Lebenswelt.
Dieser Vortrag wurde veranstaltet in Kooperation mit der Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Kassel e. V., der Goethe-Gesellschaft Kassel, der Museums-landschaft Hessen Kassel und der Universität Kassel.
6. Oktober 2014
Martina und Guus Reinartz, Niederlande
Zusammen mit ihren Kunst- und Kulturschätzen, heißt es, sei die farbenfrohe Landschaft der wahre Reichtum der Toskana und Cinque Terre. Tatsächlich besitzen diese Gebiete dank ihrer Lage am Mittelmeer, ihrer Gebirgsmorphologie, aber auch wegen der vielen Veränderungen durch Menschenhand, eine der abwechslungsreichsten Landschaften Europas.
Ein Kaleidoskop atemberaubender Eindrücke stellt nicht nur größere Städte (wie u. a. Florenz, Arezzo, Siena und Pisa) mit ihren einmaligen Kunstglanzstücken in den Vordergrund, sondern auch viele malerische Dörfer, prachtvolle alte Klöster, erntereife Getreidefelder, sanfte Hänge, geschmückt mit kleinen Bauernhäusern, in Nebel getauchte Täler und Hügel, mäandernde Flüsse und ungewöhnlich geologische Formationen. In den Crete Senesi (südöstlich von Siena) mit ihren typischen kahlen Hügeln, durch tiefe Erosionsfurchen geprägt, sind die fotogenen Reihen von Zypressen das einzig Senkrechte.
Wir zeigen natürlich auch authentische Menschen, die hier beheimatet sind. Sie haben oft noch ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Umgebung. Sie wohnen und leben nicht nur dort, sondern in Symbiose mit ihrer Landschaft.
Außerdem besuchen wir auch, auf halbem Wege zwischen Pisa und Genua an der Ligurischen Küste, die Cinque Terre.
Ein kultureller und landschaftlicher Hochgenuss; hoch über dem Meer, ein Küstenstreifen von nur 15 Kilometern, aber von einer einmaligen Anziehungskraft: in wunderbarer Harmonie sind Form, Maß und Farbe hier vereint.
19. September 2014
„Karl der Große oder Charlemagne? Wem gehört der Karolinger?“
Karl, dessen 1200. Todestag in diesem Jahr vielfach gedacht wird, gehört gewiss zu den größten Herrschern des Mittelalters, aber auch zu den „Schlüsselfiguren der Imagination“ (J.Fried). Zu allen Zeiten hat man sich mit ihm beschäftigt, oft hat man um ihn geradezu gerungen: Wem gehört er? War er Deutscher, als den ihn das Werk „Deutsche Kaiser“ 1888 darstellte? Oder Franzose, den französische Chroniken des späten Mittelalters in einen lilienbesetzten Mantel kleideten? Beides zugleich, wie Albrecht Dürers berühmtes Gemälde mit zwei Wappen, Adler, Lilien) suggeriert? War er gebürtiger Lothringer, Rheinländer, Moselfranke aus der Eifel? Oder, interessanter noch: Wann und wie erinnert man an ihn? Welchen Nutzen verspricht man sich, wenn man sich auf ihn beruft, vom Mittelalter bis heute? Diesen Fragen geht der Vortrag nach.
Franz J. Felten war, nach Assistentenjahren in Saarbrücken und Berlin Professor für mittelalterliche Geschichte an den Universitäten Essen, Dresden, Halle und von 1997 bis 2011 in Mainz. Dort leitete er auch von 2002 bis 2012 das Institut für Geschichtliche Landeskunde. Neben der Karolingerzeit, mit er er sich schon in seiner Dissertation beschäftigte, interessieren ihn besonders die Verbindung von Politik, Kirche und sozialen Verhältnissen, religiöse Orden (vor allem auch deren weiblichen Elemente) und das Papsttum in Avignon (im 14. Jh.). Er ist Mitglied mehrerer Historischer Kommissionen und wissenschaftlicher Gesellschaften, u.a. des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und der Società Internazionale di Studi Francescani.
13. Juni 2014
Prof. Dr. Gilles Reckinger, Kulturanthropologe/Europäischer Ethnologe, Stiftungsprofessor für interkulturelle Kommunikations- und Risikoforschung an der Universität Innsbruck.
Lampedusa – eine kleine italienische Insel im Mittelmeer. Klein genug, dass man sie getrost immer wieder vergessen konnte in Rom und in Brüssel – wären da nicht Zehntausende von Bootsflüchtlingen aus Afrika, die in den letzten Jahren dort angekommen sind. Wann immer eine besondere Tragödie zu vermelden ist, richten die Medien reflexartig ihre Spots auf die Insel, tragen diese Bilder von der Peripherie in
die Mitte Europas – und wenden sich dann genauso schnell wieder ab. Von Lampedusa und den Lampedusani erfahren wir nichts.
Der Ethnologe Gilles Reckinger hat sich mehr Zeit genommen und die Menschen von Lampedusa haben ihm viel von sich erzählt. Der Taxifahrer Tommaso, der Bootsbauer Giorgio, die Lehrerin Sofia, die Migranten aus Tunesien, junge und alte Inselbewohner. Sie haben berichtet von denen, die weggingen und denen, die zurückkamen, von ihren eigenen Lebensträumen, von den täglichen Widrigkeiten, den Versorgungslücken, der Langeweile. Von dem Wunsch, der Insel den Rücken zu kehren und der Unmöglichkeit, woanders zu leben. Die Lampedusani zeichnen ihre Insel als einen Ort der Übergänge.
Und was uns aus der Ferne erstaunt, wird durch Reckingers Buch, aus dem er einige Auszüge liest, verständlich: »Wo man dem Fremden begegnet, gibt es wenig Raum für rassistische Projektionen«
Dr. Gilles Reckinger, 1978 in Luxemburg geboren, studierte Kulturanthropologie, Europäische Anthropologie und Soziologie in Bonn und Graz. Er ist Dokumentarfilmer und Lehrbeauftragter an den Universitäten Graz, St. Gallen, Innsbruck, der HTW Saarbrücken und der FHS St. Gallen. Reckinger beschäftigt sich mit Themen wie Prekarität, Ausgrenzung, Migration und europäischem Grenzregime und berät als Experte den Europäischen Bund für Bildung und Wissenschaft. Sein Buch wurde 2011 mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
09. Mai 2014
Prof. Dr. Sabine Sonntag, Hannover / Berlin
„Am Ostermorgen in einem sizilianischen Dorf“ spielt Pietro Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“ und bringt damit ein vollkommen neues Ambiente in die Operngeschichte. Wo früher Adlige mit dem Degen um eine Frau gekämpft haben, ziehen sie nun das Klappmesser und röcheln auf offener Bühne ihr Leben aus. Der Naturalismus hat um 1900 die Theaterbühnen erreicht, und gleichzeitig hat er als „Verismo“ das Musiktheater nachhaltig verändert. Mascagnis Oper von 1890 gab den Startschuss für jene neue Opernstilrichtung, die sich bis etwa 1940 gehalten hat.
Sabine Sonntag, wiederholt in Kassel zu Gast, stellt musikalische Werke vor, die mit Sizilien zu tun haben. Sie geht Fragen nach den Einflüssen sizilianischer Volksmusik nach und präsentiert Beispiele sizilianischer Opern und Lieder. Dabei hat aber in jedem Fall auch der Pate ein Wörtchen mitzureden.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
11. April 2014
Dr. phil., Dr. jur., Dr. sc. pol. habil., Prof. Ulrich Matthée, Politologe und Hochschullehrer, Kiel
Um ca. 300 Jahre verspätete sich die nationale Revolution der Deutschen und der Italiener gegenüber den atlantischen Seemächten. Beide Völker trugen das lähmende Gewicht eines fast abgestorbenen Organismus, des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen (S.R.I.), hinein in die Neuzeit bis hin zur industriellen Revolution. Nur die Niederländer und die Eidgenossen schafften es, unter dem S.R.I. „hervorzukriechen“.
Die zwei nationalen Revolutionen wurden von der Welt furchtsam erwartet; sie kamen eruptiv an das Licht der Geschichte, in konzertierter Aktion von Bismarck und Cavour, von Preußen und Piemont.
Solferino und Sedan, Magenta und Königgrätz waren die Meilensteine dieser „Revolutionen von oben“, sehr zur Enttäuschung der demokratischen Patrioten wie Hoffmann von Fallersleben („von der Etsch bis an den Belt“) oder Garibaldi und Mazzini, die auf eine Revolution von unten gebaut hatten.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
21. März 2014
C.A.B., Kassel
„Die Maschinen und die Götter – Das Museum Centrale Montemartini in Rom“
Der ca. 60-minütige Lichtbildervortrag führt uns zu einem der wohl noch unbekanntesten, zugleich aber außergewöhnlichsten Museen Roms: vor der Kulisse des ehemaligen Elektrizitätswerkes Montemartini beherbergt dieser erst vor wenigen Jahren eröffnete Ausstellungsort etwa 400 römische Statuen, Mosaiken und sonstige Exponate, die zuvor in den kapitolinischen Museen ausgestellt waren.
Der besondere Reiz dieses Museums liegt in dem Spannungsfeld von klassischer Industriearchi-tektur, technischen Relikten der Industrialisierung und Exponaten der Antike.
Die Verbindung von Tradition und Innovation, von Antike und Industrialisierung, schafft eine besondere, eine unvergleichliche Atmosphäre, die jeden kunstsinnigen Besucher sofort in seinen Bann zieht.
Anschließend Jahreshauptversammlung
21. Februar 2014
Dr. Andreas Thiel, Bad Soden am Taunus
Die große Insel im Mittelmeer ist ein Zentrum griechischer Geschichte. Odysseus umrundet auf seinen Irrfahrten die Insel Sizilien, Äneas kommt aus dem brennenden Troja hierher.
Die Sagenkreise aus Götter- und Heldenzeiten der griechischen Antike überdecken bis heute weit ältere Kulturen Siziliens: erdgebundene Kultorte, die sich bis in die klassische Zeit halten können, zeugen davon. Doch glanzvollere fremde Herrschaft wird für die kommenden zweieinhalbtausend Jahre die Gestalt der Insel prägen:
Im achten Jahrhundert vor Christus beginnt die Besiedelung Siziliens durch die Griechen. Die ersten Kolonien liegen an der fruchtbaren Ostküste zwischen dem Ätna und den Ebenen bei Syrakus. Doch bald entstehen reiche Hafenstädte auch an der Südküste bis hart an die phönizisch beherrschte Westspitze der Insel, darunter Agrigent und Selinunt.
Regiert werden die Stadtstaaten in der Regel von Tyrannen, darunter Schillers berühmter Dionys, Herr von Syrakus. Diese Könige sind vielfach hochgebildete, kunstsinnige Alleinherrscher. Ihre Bauprojekte und Aufträge an die besten Künstler Griechenlands führen vom 6. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus zu einer Kulturblüte, die der Entwicklung in Athen oder Korinth in nichts nachsteht.
Um die Mitte des 3. Jahrhunderts vor Christus wird Sizilien im Zuge der Punischen Kriege gegen Karthago die erste Provinz des Römischen Reiches. Die weitere Geschichte ist schnell berichtet: die Schätze der Insel werden geplündert, Kunst und Kultur kommen aus der Ferne und bleiben dem sizilianischen Geist fremd. Die Römer ‚modernisieren‘ die griechischen Städte auf ihre Weise, sie bauen Amphitheater, prachtvolle Villen und legen in der Spätantike Grabkatakomben und frühchristliche Basiliken an.
Der Vortrag zeichnet die Entwicklung antiker Kultur auf Sizilien zwischen der griechischen Kolonisation und der spätrömischen Epoche nach. Er führt in die griechischen Stadtstaaten, zu Tempeln und Statuen, zu römischen Mosaiken und zu den Landschaften, in denen sich die Denkmäler der Vergangen finden.
24. Januar 2014
Prof. Dr. Marianne Bergmann, Universität Göttingen
Mit antiken Statuenkolossen verbinden wir den über 30 m hohen Koloss von Rhodos, der die Hafeneinfahrt von Rhodos markierte und in der Antike als sechstes der sieben Weltwunder galt, aber schon knapp 70 Jahre nach seiner Fertigstellung (292 v. Chr.) einstürzte. Rom-Reisende kennen die Kolossalstatue Konstantins des Großen (Kaiser von 306 bis 337 n. Chr.) im Capitolinischen Museum, wo heute noch der Kopf des 12 m großen Giganten zu besichtigen ist. Aber es gab darüber hinaus weitere, noch ältere Großstatuen in der Antike, z. B. in Ägypten und in Griechenland. Es stellt sich die Frage, welche Gründe die Auftraggeber veranlassten, derart große Statuenkolosse – der Bau des Koloss von Rhodos soll zwölf Jahre gedauert haben – fertigen zu lassen.
Frau Prof. Dr. Marianne Bergmann war von 1990 bis 2008 ordentlicher Professor für Klassische Archäologie an der Universität Göttingen. Sie ist ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die römische Porträtkunst, die hellenistische Plastik, die politische Symbolik antiker Herrscherrepräsentation und die Kultur des hellenistischen Ägyptens. Seit 2003 leitet sie ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Grabungsprojekt in der Hafenstadt Schedia bei Alexandria.
Dieser Vortrag wird veranstaltet in Kooperation mit der „Kurhessische Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Kassel e. V.“,, der „Museumslandschaft Hessen Kassel“, der Deutsch-Griechischen Gesellschaft, dem Verein Bürger für das Welterbe und der Universität Kassel.
06. Dezember 2013
Dr. Winfried Radke, Kunsthistoriker und Italienexperte aus dem Rheingau
Frohe Wein-Nacht? Da treffen die schönsten Festbilder von Botticelli, Ghirlandajo und Fra Angelico auf Nikolaus-Mythen zwischen Myra und Bari, auf napo-litanische Krippen, Christkindl-Märkte, Adventskerzen, Tannen-bäume und die Brennstäbe der Hirten. Der Vortragende schreckt auch nicht vor Rentierschlitten, Weih-nachtsgänsen und Silvester-Karpfen zurück.
Vom Dreikönigsschrein, dem jüdi-schen Chanukka bis zu den obligatorischen Jingle Bells und Glühwein-Poesien werden alle Zutaten für amüsante literarische Stollen und Plätzchen aufgeboten. Auch manches Wein-Nachtslied kommt zur Ur-Aufführung, von den Kunstpersi-flagen mit Lichtbildern ganz zu schweigen. Rembrandt und Rubens, van Gogh und Breughel, Magritte und Napoleon sind Mit-wirkende.
Ein Nikolaus-Abend der besonderen Art.
29. November 2013
(Lichtbildervortrag)
Dr. Barbara Demandt, Berlin
Neue Deutungen der Figuren des Altarfrieses, nicht nur Götter und Giganten, wie die bisherige Forschung feststellt, sondern auch Galater und Gegner des Königs Eumenes II von Pergamon. Der Altar stellt sich als das erste vorrömische Bauwerk, an dem Geschichte manifestiert wird, dar, was bisher nur den Römern zugestanden wurde.
Der Vortrag wird veranstaltet in Kooperation mit dem Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde der VHS Kassel – Bereich Gesellschaft
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
15. November 2013
(Lichtbildervortrag , auch zur Vorbereitung auf die Studienreise im September 2014)
Dr. Friedhelm Scharf, Kassel
Wenn Sizilien als größte Insel des Mittelmeeres für gut 200 Jahre von den Arabern beherrscht wurde, so waren die normannischen Eroberungen ab dem Jahre 1061 folgenreich. Dazu gehörte, dass die Normannen die vorgefundene arabische Kultur nicht zerstörten, sondern sich aus deren Kulturvorrat bedienten und die arabischen Errungenschaften in ihren neuentstehenden Vielvölkerstaat integrierten.
Sie schufen damit eine im europäischen Mittelalter einzigartige kulturell-politische Synthese aus Okzident und Orient. Eine seltene Periode der Toleranz hinterließ Spuren in beeindruckenden Kunstwerken. Der Vortrag beleuchtet großartige Monumente dieser Epoche wie die Cappella Palatina in Palermo, die nach arabischem Vorbild erbauten Lustschlösser der normannisch-sizilianischen Könige sowie den Königsdom von Monreale mit seinem riesigen Mosaikschmuck und seinen vielfältigen Arabesken.
Saal der Volkshochschule Kassel, Wilhelmshöher Allee 21
11. Oktober 2013
… ein kurzweiliger Ausflug in die große Tradition der italienischen Liedermacher mit vielen Bildern, Infos, Musik und italienischen Leckereien präsentiert von einer Italienisch-AG der VHS Kassel in Kooperation mit der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Kassel e. V. (DIG) und der Feinkostspezialitäten-Firma Da Cocca.
Sie lernen ihre Historie kennen, bis hin zum „ultimo cantastorie“, Franco Trincale, mit dem wir vor kurzem ein Interview führen konnten. In einer Ausstellung von Bildern werden diese Geschichte und ihre Lieder veranschaulicht, durch den Auftritt des modernen italienischen Liedermachers Francesco Impastato und den Cantastorie aus Monghidoro (Bologna) Federico Berti geben wir Ihnen einen lebendigen musikalischen Eindruck von der Tradition der italienischen Cantastorie.
„Cantastorie“, das war einst „giornalismo cantato“: reisende Sänger brachten mit ihrer Kunst der zumeist leseunkundigen Landbevölkerung vor Ort Kunde über bewegende Ereignisse im Lande und in der Welt.
Der Cantastorie war in einer Person: der aufmerksame Chronist der Ereignisse, der Dichter, der daraus eine Geschichte in Reimen machte, der Liedermacher, der die dazu passende Melodie fand, der Maler, der die Geschichte in eine Serie von bunten Bildern auf eine große Bildtafel übertrug, der Sänger und (meist) Gitarrist, der das Lied dann auf dem Marktplatz vortrug und der reisende Kleinunternehmer, der mit seinen Liedern von Ort zu Ort, von Platz zu Platz zog, um sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
In der Pause unserer kleinen Veranstaltung haben Sie Gelegenheit zu einem kleinen italienischen Imbiss. In einer Broschüre, die die Italienisch-AG angefertigt hat, erfahren Sie etwas über die Tradition der Cantastorie. Darüber hinaus bietet sich Ihnen der Anblick von zu diesem Zweck angefertigten Bildertafeln, mit der die Tätigkeit der Cantastorie illustriert werden…
20. September 2013
Dr. Bernhard Lauer, Leiter des Brüder Grimm-Museums und Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft, Kassel
„ganz Europa besitzt nur zwei völker, deren äuszere macht und gewalt von früher zeit an durch in-nere spaltung gebrochen wird, Deutsche und Italiener, und die ursache davon musz unmittelbar in ihrer natur und sinnesart wie in ihrer geschichte liegen …“ – so heißt es in Jacob Grimms „Italieni-sche(n) und scandinavische(n) Eindrücke(n)“, die er in der Berliner Akademie der Wissenschaften nach seiner großen Italienreise am 5. Dezember 1844 vortrug.
Italien spielte im Leben und Wirken der Grimms eine sehr wichtige Rolle. Schon für die „Kinder- und Hausmärchen“ schöpften Jacob und Wilhelm Grimm vielfach aus italienischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts. Später interessierte sich Jacob Grimm für die gotischen Palimzest Handschriften, die in Mailand aufgefunden wurden. Ferner sind Briefwechsel mit verschiedenen Gelehrten in Italien überliefert. Auch der Malerbruder Ludwig Emil Grimm interessierte sich naturgemäß für die Kunst in Italien und unternahm schon 1816 eine dreimonatige Reise in das Land, wo die Zitronen blühen. Schließlich weilten auch der Neffe der Grimms, der Bildhauer Carl Hassenpflug, sowie Wilhelm Grimms Sohn Herman Grimm längere Zeit in Italien. Herman Grimm schrieb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umfangreiche Abhandlungen über die Kunst der Renaissance und besuchte wiederholt vor allem Florenz.
21. Juni 2013
Herr Jochem Wolff, Kassel
Dass Giuseppe Verdi auf theoretisch zusammenhängende Ausführungen verzichtete, brachte ihm lange Zeit den Ruf des bloß intuitiven, eher naiven Musikers ein. Es ist u. a. diese Sichtweise, die Jochem Wolff in seinen „Skizzen eines neuen Verdi-Bildes“ (bei der DIG November 2012) grundlegend revidierte. Immerhin wurde schon um 1920 in Verdis Operntypus, dessen Melodien man schätzte und doch mit ästhetischer Geringschätzung strafte, eine Antithese zum „Gesamtkunstwerk“ Wagners entdeckt.
Auch Verdi plante und realisierte – freilich in seiner ganz spezifischen Art – minutiös jedes Detail der Partitur und ihrer Umsetzung auf der Bühne des Musiktheaters. Dabei handelt es sich um weit mehr als nur die additive Zusammenfügung von Sprache und Musik, Gestik und Dekor zu einer künstlerischen Einheit. Verdi setzte sich unermüdlich und mit großem Erfolg für eine szenisch multimedial durchorganisierte und zudem musikalisch durchpsychologisierte Umsetzung ein. Das wird im Mittelpunkt der Ausführungen von Jochem Wolff am 21. Juni 2013 stehen, verbunden mit einer Fülle musikalischer Raritäten und historischer Aufnahmen.
24. Mai 2013
Herr Wolfgang Bruckmann, Kassel
Es ist sicher kein Zufall, dass besonders in Mittelitalien seit der Renaissance bis in unsere moderne Zeit vermögende Bauherren große Gärten und Parks anlegen ließen oder Künstler selbst einen „Giardino“ gestalteten: Der Versuch eines Zusammenspiels von Natur und Kunst regte das künstlerische, gestaltende Interesse der Menschen an. Dass hierbei die Toskana ein bevorzugter Ort für diese Versuche ist, Natur und Kunst miteinander zu verbinden, liegt auf der Hand: Gilt sie doch seit der Renaissance als eine vom Menschen gestaltete Landschaft.
Aber nicht nur in der Toskana, sondern auch in den angrenzenden Regionen Latium und Umbrien finden wir eine große Zahl von Beispielen künstlerisch gestalteter Gärten und Parks, die Zeugnisse einer kreativen Phantasie darstellen.
Unser Ausgangspunkt ist die Villa Lante in Bagnaia, nördlich von Rom in der Nähe von Viterbo gelegen, als Beispiel eines klassischen Renaissance-Parks. Der gleichzeitig entstandene „Park der Monster“ des Vicino Orsini in Bomarzo, nur wenige Kilometer von Bagnaia entfernt, gilt als individueller Gegenentwurf, der in seiner Deutung bis heute Rätsel aufgibt.
Dieser eigenwillige Park wirkt allerdings bis in die Moderne hinein nach: Sowohl der Architekt-urpark „La Scarzuola“ von Tomaso Buzzi in Umbrien aus der Mitte des 20. Jahrhunderts als auch der „Giradino di Daniel Spoerri“ in den Hügeln des Monte Amiata, angelegt vor mehr als 15 Jahren, nehmen ausdrücklich Bezug auf Bomarzo.
Und auch der „Tarot-Park“, den Niki de Saint Phalle im südlichsten Zipfel der Toskana am Tyrrhenischen Meer vor rund 20 Jahren zu bauen begann, greift unter anderem auf die Idee des „Parks der Monster“ zurück.
Und dann gibt es noch eine überraschende Entdeckung: Drei der fünf besuchten Gärten beziehen sich auf ein Buch aus dem Jahre 1499 mit einem fast unaussprechlichen Titel, das auch noch als der erste Bilder-Roman gilt.
Jeder der fünf Parks verfolgt auf seine eigene phantastische Weise die Grundfrage, wie sich das künstlerische Schaffen des Menschen in die Natur einpassen lässt.
In einem vergnüglichen bildreichen Spaziergang schlendern wir durch diese Gärten und Parks und lassen uns von ihrem jeweils besonderen Zauber einfangen.
Wolfgang Bruckmann
12. April 2013
Dr. Andrea Georg Thiel, Bad Soden
Zwischen Po und Apennin erstreckt sich entlang der antiken Via Emilia eine der reichsten Kulturlandschaften Italiens von den Toren Mailands bis an die Adria. In der Antike von Etruskern und Römern besiedelt, schließlich von Ravenna aus re-giert, bilden sich seit dem frühen Mittelalter bedeutende Städte auf dem alten Grund. Bischöfe und Adel wetteifern darin, mit Kathedralen, Ratspalästen und Klöstern ihre Herrschaft zu festigen. In Modena, Parma, Cremona und Piacenza entstehen herausragend ausgestattete romanische Bauten. Die Gotik der Bettelor-den prägt später das Stadtbild weiter.
Mit Beginn der Renaissance aber erblühen in den Städten die kultiviertesten Fürsten-geschlechter: die Gonzaga, Este und Farnese fördern Mantegna und Correggio, Torquato Tasso und sogar noch Giuseppe Verdi.
Es kommen die Meister des neuen Stils an die Höfe der mächtigen Familien der Emilia. Aus ehemals militärischem Adel werden um 1470 die kultiviertesten Herren Europas: Die Gonzaga lassen Mantegna ihre Stammburg ausmalen und Alberti die Stadtkirche von Mantua errichten, die Malatesta berufen Piero della Francesca, die Este gründen gleich eine ganze Malerschule zu Ferrara. Gegen 1500 stehen einige der Städte auf gleicher künstlerischer Höhe wie Florenz, Rom und Venedi
Die Via Emilia ist weit mehr als die Heerstrasse von den Alpen nach Mittelitalien. Sie ist die kulturelle Perlenkette Italiens!
08. März 2013
Dr. Margrit v. Löhneysen, Kassel
Aus Florenz der Frührenaissance sind die Innovationen aus den Bereichen der Kunst, des handels und des Bankwesens allgemein bekannt. Dass auch der erste historische und erfolgreiche Streik dort stattgefunden hat, dessen arbeitsrechtliche und politische Forderungen allerdings nur für kurze Zeit umgesetzt worden sind, ist ein weniger bekannter Aspekt der Geschichte der Stadt.
anschließend Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes
08. Februar 2013
Dott.ssa Chiara Santucci Ganzert, Hannover
Aufgrund der geographischen Lage und seiner wechselvollen Geschichte wird Triest noch heute als Schmelztiegel der Kulturen bezeichnet. In dieser „Grenzstadt“, die noch im Jahr der italienischne Einheit unter habsburgischer Herrschft stand, wurde just im Jahr 1861 der Schriftsteller Italo Svevo geboren.
Aus einer Familie mit deutsch-ungarischen Wurzeln stammend, wuchs Svevo unter verschie-denen Einflüssen auf, die nicht zuletzt sein zweispältiges Verhältnis zu dem neu gegründeten italienischen Staat prägten. Seine intensive Auseinandersetzung mit diversen Kulturen, Religionen und Regierungsformen führte dazu, dass aus dem bescheidenen Bankangestellten und späteren Industriekaufmann Aaron Hector Schmitz (so sein eigentlicher name) der lange verkannte Literat Italo Svevo wurde. Schon die Wahl dieses Pseudonym (italienischer Schwabe) signalisiert die Ambivalenz, die seine Werke charakteriesiert und für ihn Auslöser war, sich als erster, fast italienischer Schriftsteller mit Psychoanalyse zu beschäftigen.
Frau dott.saa. Chiara Santucci Ganzert studierte Alte Sprachen und italienische Literatur an der römischen Universität „La Sapianza“, wo sie den Doktortitel erhielt. Ein zweites, ebenfalls in Rom begonnenes Studium (Deutsche Sprache und Literatur) schloss sie mit dem Diplom der Ludwig-Maximilian-Universität München ab. Seit mehreren Jahren ist sie als Dozentin für Italienische Sprache, Literatur und Kultur an verschiedenen Hochschulen tätig, zuletzt an der Leibniz Universität Hannover und an der TU Braunschweig. Seit 2008 leitet sie die DIG Hannover.
25. Janaur 2013
Dr. Adeline Rege, Straßburg
Simon-Louis Du Ry, geboren 1926 und gestorben 1799 in Kassel, war der Sohn des Hessen-Kasseler Hofbaumeisters Charles Du Ry. Der reformierte Ingenieur und Architekt Paul Du Ry, der Grossvater Simon-Louis, hatte Frankreich kurz vor der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) verlassen und hatte sich im reformierten Hesen-Kassel niedergelassen. Wie seine Vorfahrensollte Simaon-Louis Hofbaumeister werden. Um ihn zu fördern, hatte der Stadthalter Wilhelm von Hessen-Kassel Du Ry 1746 nach Stockholm, 1748 nach Paris und 1753 nach Italien geschickt, wo der junge Baumeister fleißig studiert hat. Dank der Reiseberichte an seine familei und an den landgräflichen Hof, die heutzutage in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen-Kassel im Schloss Wilhelmshöhe sowie in der Handschriftenabteilung der Murhardschen Bibliothek zu Kassel bewahrt sind, erfahren wir viel von seinen Reisen. Fragen wir danach, welche Bedeutung diese Studienreisen durch Europa für seine Karriere und sein Werk in Kassel gehabt haben.
Dieser Vortrag wurde veranstaltet in Kooperation mit der „Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft Kassel e. V.“ und dem „Museumsverein“, dem „Verein für Hesssische Geschichte und Landeskunde“, der „Museumslandschaft Hessen“ und der Universität Kassel – im Rahmen der Aktion „Kassel 1100 – Stadtjubiläum 2013“.
14. Dezember 2012
Dr. Reinhard Laszig, Lübeck
7. Dezember 2012
Prof. Anne Kolb, Zürich
16. November 2012
Jochem Wolff, Kassel
12. Oktober 2012
5. Oktober 2012
Dr. Wilfried Rathke, Kunsthistoriker und Italienexperte
21. Septemer 2012
Kerstin Marfordt, Lübeck
5. September 2012
Karl Hoffmann, Parlermo
15. Juni 2012
Dr. Friedhelm Scharf, Kassel
20. April 2012
Helmut Müller, Düsseldorf
16. März 2012
C.A.B. Kassel
17. Februar 2012
Konrad Nachtwey M.A., Kunsthistoriker und Politologe, Kassel
13. Januar 2012
Dr. Cornelia Weber-Lehmann, Bochum